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Gesellschaftliches Sport Unfälle/Unglücke

Nach tragischem Unfall: Jogi Löw sagt WM-Teilnahme ab – WM in Brasilien ohne Deutschland

Jogi Löw
Bundestrainer Jogi Löw: „Mir tut es so unendlich leid, was passiert ist“. Foto: Steindy / Lizenz: CC BY-SA 3.0

Es ist eine herbe Enttäuschung für die deutschen Fußballfans. Bundestrainer Jogi Löw hat Deutschlands Teilnahme bei der WM in Brasilien abgesagt.

Die Absage ist nur eine logische Konsequenz, denn die WM-Vorbereitungen liefen einfach nicht rund. Erst plagte Löw bei seinen Spielern das Verletzungspech. Einige der Spieler konnten nur auf Krücken trainieren oder mussten auf Sitzball oder Schach ausweichen. Dann musste Löw seinen Führerschein (Klasse M) abgeben, weil er beim Telefonieren zu schnell gefahren war.

Tragischer Autounfall der ausschlaggebende Grund für die Absage

Gestern überschattete schließlich ein tragischer Autounfall bei einer Werbeveranstaltung im Südtiroler WM-Trainingslager die Vorbereitungen. Dabei hatte der DTM-Rennfahrer Pascal Wehrlein auf einer abgesperrten Strecke zwei Personen angefahren, die sich unerwartet auf der Strecke befanden hatten. Beide Personen wurden verletzt. Eine Person, ein 63 Jahre alter Urlauber aus Deutschland, erlitt so schwere Verletzungen, dass er mit einem Rettungshubschrauber nach Bozen in ein Spital geflogen werden musste. Auch die andere Person musste in ein Krankenhaus gebracht werden.

Dazu kamen ständige Nachrichten über Ausschreitungen und Pannen in Brasilien. Große Teile der Bevölkerung akzeptieren die WM nicht. Die Menschen sind der Auffassung, dass die Regierung zu viel Geld in Prestigeprojekte stecke, anstatt sich um die verarmte Bevölkerung zu kümmern. Ureinwohner schossen gar mit Pfeil und Bogen auf Brasiliens Polizei. Auch mit schwarzer Magie wehrt sich das Volk gegen die WM. Sogar die eigene Mannschaft soll verhext worden sein, damit sie nicht Weltmeister werden kann, ebenso die deutsche.

Außerdem ist das Campo Bahia, das WM-Quartier der deutschen Fußballmannschaft, noch in einem sehr unfertigen Zustand. Die einzige Zufahrt (Sandpiste) könnte durch einen einfachen Sitzstreik der Bevölkerung blockiert werden, befürchtet man.

Ausschlaggebend für die Absage war aber der schwere Autounfall in Südtirol. Jogi Löw in einer ersten Stellungnahme:

Unser Mitgefühl ist bei den beiden Verunfallten und deren Angehörigen. Unter diesen Umständen ist es nicht vertretbar, dass Deutschland die WM spielt. Mir tut es so unendlich leid, was passiert ist. Wir wollen nun wieder Vertrauen aufbauen und zeigen, dass menschliches Schicksal immer über einem kommerziellen Turnier steht. Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte, mein Taxi wartet.

Für heute Abend ist eine Pressekonferenz anberaumt.

Ob als Ersatz für Deutschland noch ein Land nachnominiert werden kann, ist derzeit noch völlig unklar. Denkbar ist, dass eine B-Mannschaft von Brasilien antritt oder die ausgefallenen Spiele einfach mit 2:0 gewertet werden.

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Bräuche und Mythen Gesellschaftliches Kunst & Kultur Politik Religion

Karlsruhe: Kirchen dürfen nicht mehr läuten – Richter verordnen SMS und Handglocken

Glockenstuhl
Bald ist Ruhe! Foto: TMg / Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE

In einem viel beachteten Urteil hat heute das Karlsruher Verfassungsgericht über die Verfassungsbeschwerde eines Bürgers aus Kirchdorf (Bayern) entschieden. Der Kläger führte an, dass er durch das Läuten der Glocken von 6:00 morgens bis 21:45 abends, das jede Viertelstunde stattfinde, und zu weiteren Anlässen eine nicht unerhebliche Schädigung durch Lärm hinnehmen müsse. Jeder Bürger verfüge heute über eine Uhr und nahezu jeder sei im Besitz eines mobilen Endgerätes, mit dem er sich per SMS über den Beginn des Gottesdienstes und anderer Veranstaltungen informieren könne. Daher sei das Läuten weder notwendig noch zeitgemäß und terrorisiere nur die Anwohner.

Die Karlsruher Richter folgten dieser Argumentation weitgehend. Die Kirchenglocken hätten keine informative Funktion mehr. Gleichzeitig mache Lärm krank, so die Richter. Wer lärmgeplagt sei, erleide etwa häufiger Herzkrankheiten.

Gleichzeitig gestehen die Richter Ausnahmen für historische Kirchen zu. Diese würden zur Kultur des Landes gehören. Diese dürften jetzt zwar auch nicht mehr zu jeder Viertelstunde läuten, aber noch zu besonderen Anlässen. Hier wurde der Gesetzgeber aufgefordert, genaue Regeln zu definieren. Die Richter ließen aber klar erkennen, dass zumindest akustische Signale minderer Lautstärke weiterhin erlaubt seien. So könne der Pfarrer etwa draußen vor der Kirche mit einer Handglocke läuten, um auf den gleich stattfindenden Gottesdienst hinzuweisen. So mancher Kartoffelmann dürfte jetzt aufatmen, scheint er nun ebenfalls mit seiner Bimmel juristisch auf festem Boden zu läuten.

In einer ersten Stellungnahme zeigte sich die Deutsche Bischofskonferenz enttäuscht. Man respektiere aber das Urteil. In den neueren Kirchen, die überhaupt nicht mehr läuten dürfen, wolle man die nicht mehr gebrauchten Glocken ausbauen und durch Attrappen ersetzen. Das Metall der dann eingeschmolzenen Glocken könne im Maschinenbau verwendet werden, so ein Sprecher.

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Gesellschaftliches Natur/Tiere/Umweltschutz

Jan (29) beklagt gleichzeitig Hitze und Kälte

Freibad
Auch dafür ist es viel zu heiß. Foto: Michael Bruns / Lizenz: CC BY-ND 2.0

Die Sonne brannte heute in München unerbittlich herunter. Das Ergebnis: 27 Grad Celsius im nicht vorhandenen Schatten. Morgen werden 30 Grad Celsius erwartet. Jan (29) aus München war es heute bereits viel zu heiß. „Da kann man ja rein gar nichts unternehmen bei der Höllenglut.“, sagt Jan. Wie er den morgigen Tag rumkriegen soll, ist Jan völlig schleierhaft.

Aber die Aussichten sind kaum besser. In der 15-Tagesvorhersage wird bereits für übermorgen ein dramatischer Temperatursturz erwartet. In den nächsten zwei Wochen wird es voraussichtlich nur noch 16 bis 22 Grad Celsius Tageshöchstwerte geben, dafür fast jeden Tag Regen.

„Viel zu kalt und nass“, schimpft Jan. Seine Wohlfühltemperatur liege bei 24 bis 25 Grad, regnen dürfe es nicht. Armer Jan, denn da ist ja nichts für ihn dabei.

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Gesellschaftliches Technik/Hightech

Nach Lösch-Urteil – Werden nicht mehr gebraucht: Google versteigert 500.000 Festplatten

Festplatte
Festplatte: Alle Fragen sind offen, die Platte auch. Foto: Hubert Berberich / Lizenz: Public Domain

Nachdem der Europäische Gerichtshof (EuGH) geurteilt hat, dass Bürger ein Recht auf Löschung ihrer Daten bei Google haben, falls diese Informationen ihre Persönlichkeitsrechte verletzen, und in der Zwischenzeit bereits Myriaden an Löschanfragen eingegangen sind, rechnet der Konzern damit, dass die Datenbanken und Indizes mindestens auf die Hälfte schrumpfen werden. Übrig blieben dann vor allem Stichwörter in Gestalt langweiliger Unternehmensinformationen. Ein Beispiel ist das Protokoll der letztjährigen Siemens-Hauptversammlung.

Daher müsse man bei den Serverfarmen ein wenig aufräumen, sagte ein Google-Sprecher. Man habe bereits angefangen, die ersten gebrauchten Festplatten in eBay einzustellen. Die Auktionen sollen nächste Woche starten. Startpreis wird 1 Euro sein.

Wie vorgeschrieben würden alle Festplatten 3-mal mit sinnlosen Daten überschrieben, bevor sie zum Käufer rausgingen. Sollte das mal in aller Eile vergessen worden sein, könne der Kunde die Platte zurückgeben (Backup der Platte zu Beweiszwecken machen!) oder selbst das löschen, was er nicht mehr braucht.

Kommt „Google Elefant“?

Spekulationen, Google wolle die Festplatten ohnehin loswerden, da man neue, leistungsstärkere Hardware für den neuen Dienst „Google Elefant“ anschaffen wolle, bei dem systembedingt persönliche Daten garantiert für alle Ewigkeit gespeichert würden, wies der Sprecher scharf zurück.

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Gesellschaftliches Kriminalität Politik Sport

Hoeneß: Hausarrest statt Haft! – Sicherheit nicht gegeben

Uli Hoeneß
Uli Hoeneß: Hausarrest statt Haft! Ob Uli hier schon ahnte, dass er bald selbst Kulis herstellen wird? Foto: Александр Корчик / Lizenz: CC BY-SA 3.0, Details siehe: Wikipedia

Uli Hoeneß muss nun doch nicht in Haft. Die Haftstrafe werde in Hausarrest umgewandelt, teilte heute eine Sprecherin des bayerischen Justizministeriums mit. Als Gründe macht die Sprecherin geltend, dass Hoeneß erpresst worden sei. Der Täter sei zwar geschnappt worden, aber es lägen weitere Drohungen vor, sodass Hoeneß’ Sicherheit nicht gegeben sei. Auch sei bei dem ganzen Hype kein geregelter Haftbetrieb möglich, weder in der JVA Landsberg noch in einer anderen bayerischen JVA, so die Sprecherin. Es werde nicht nur befürchtet, dass Hoeneß Gewalt angetan werden könnte, sondern auch, dass sich Fotografen bei dem Versuch, mit waghalsigen Stunts das erste Foto von Hoeneß’ Hofgang zu schießen, verletzen könnten. Den Vorwurf, Hoeneß genieße Sonderrechte, wies die Sprecherin mit aller Entschiedenheit zurück. Hoeneß habe vielmehr bereits einen Promimalus. Der bayerische Staat sei in der Verpflichtung, die Sicherheit der Haftinsassen und einen geregelten Betrieb in den Haftanstalten sicherstellen. Nur darum gehe es.

Hoeneß muss Fußfessel tragen und in Heimarbeit BVB-Kugelschreiber zusammenbauen

Die Haftstrafe werde daher in Hausarrest umgewandelt, die Hoeneß nun in seinem Haus am Tegernsee verbringen müsse. Dort werde man versuchen, möglichst haftähnliche Bedingungen herzustellen. So müsse Hoeneß eine Fußfessel tragen und dürfe das Haus nur eine Stunde am Tag unter Aufsicht zum Ufergang verlassen. Wie jeder Häftling müsse er 40 Stunden in der Woche arbeiten. Dabei müsse er in seinem Wohnzimmer BVB-Kugelschreiber zusammenbauen. Etwas anderes könne man ihm nicht anbieten, da sich die anderen Tätigkeiten nicht für Heimarbeit eigneten.

Zur Bewachung würden mehrere Beamte eingesetzt, einer stünde immer vor Hoeneß Schlafzimmer und einer vor dem Haus. Als besondere Strafe habe man die Smartcard seines Pay-TV-Receivers konfisziert. Normal fernsehen dürfe er, da man dies den Häftlingen generell zugestehe.

Sozialstunden wohl nicht möglich

Es werde außerdem noch geprüft, ob man den Hausarrest wegen Hoeneß’ fortgeschrittenen Alters in Sozialstunden umwandeln könne, etwa in einem Pflegeheim. Die Sprecherin sieht aber keine großen Chancen, da auch dort Hoeneß Ziel von Angriffen werden könnte. Wann der Hausarrest beginne, stehe noch nicht fest, hieß es.

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Gesellschaftliches Religion

Rezept gegen Kirchenaustritte: Begrüßungshonorar von 2.000 Euro für Neumitglieder geplant

Kardinal Reinhard Marx
Kardinal Reinhard Marx: Die Sache Jesu braucht Begeisterte. Foto: Wolfgang Roucka / Lizenz: CC BY-SA 3.0

Deutschland entwickelt sich immer mehr hin zu einem Staat wilder Heiden und Atheisten. Es ist schick, nicht mehr in den Gottesdienst zu gehen, um danach aus der Kirche auszutreten. Es gibt inzwischen sogar Menschen, die an Gott, an Jesus Christus und das ewige Leben glauben, aber die Dreistigkeit zu besitzen, sich durch Austritt von der Kirchensteuer zu entbinden.

Nun endlich haben die Katholische Kirche und die Evangelische Kirche einen Weg gefunden, wieder mehr Menschen für Jesus Christus zu begeistern. In einem ungewöhnlichen Schulterschluss versüßen sie den Eintritt in die Kirche. Wer Mitglied in der Kirche wird – oder wieder eintritt –, erhält eine Prämie von 2.000 Euro. Das ist eine Menge Geld und wer wenig Geld verdient, bleibt wegen der für ihn geringen Kirchensteuer lange Zeit im Plus.

Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, und Nikolaus Schneider, Vorsitzender der Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), betonen in einer gemeinsamen Stellungnahme, dass man Glaube nicht kaufen, sondern nur erleben könne. Ein Weg dazu sei der Kircheneintritt. Um diesen populärer zu machen, dürfe sich die Kirche auch weltlichen Methoden nicht verschließen. Auch die Banken würden beispielsweise Neukunden mit einer Prämie belohnen.

Die 2.000 Euro seien ein nicht rückzahlbare Prämie. Vorbild sei das Motto: „50 Euro wenn Sie uns mögen, 100 Euro wenn nicht“. Allerdings werde die Gebühr für den Kirchenaustritt von derzeit durchschnittlich 25 Euro (je nach Bundesland) auf einheitliche 4.995 Euro angepasst. Die Kirche habe nicht die finanziellen Möglichkeiten, auch für einen Austritt noch zu bezahlen, heißt es.

Die Neuregelung soll bereits im Sommer dieses Jahres in Kraft treten.

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Bräuche und Mythen Filme/TV Gesellschaftliches Kunst & Kultur Szene

ESC: Aus Solidarität für Conchita Wurst – Tausende weibliche Fans ließen sich Bart wachsen

Conchita Wurst
Conchita Wurst gilt bei den Buchmachern inzwischen als Favoritin! Foto: Ailura / Lizenz: CC BY-SA 3.0 AT

Heute Abend geht es um die Wurst. Die österreichische Sängerin Conchita Wurst tritt beim Eurovision Song Contest (ESC) in Kopenhagen an – mit Vollbart und dem Song „Rise Like a Phoenix“. Tausende Anhängerinnen, vor allem in Österreich, aber auch in vielen anderen Ländern (vor allem im Iran) bekunden ihre Sympathie für die Künstlerin darin, dass sie sich einen Bart wachsen ließen.

Die meisten Wurst-Anhängerinnen und -Anhänger sind davon überzeugt, dass die Künstlerin mit Stimme, Musik und Show überzeugen will und nicht durch Provokation mit dem Vollbart.

Aber als Erkennungszeichen würde der Bart sich doch ganz gut eignen, immer nur Transparente schwingen, sei ja langweilig, meint eine 23-jährige Bartträgerin aus Wien, die nicht gezeigt werden will.

Die Redaktion drückt allen Teilnehmern die Daumen, ganz speziell aber Frau Wurst! Wenn es nicht ihr echter Name wäre, wäre alleine der kreative Künstlername den ersten Platz wert!

Update: Frau Wurst hat den ESC tatsächlich gewonnen. Die keinblatt.de-Redaktion gratuliert!

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Gesellschaftliches Sprachliches

Political Correctness bizarr: Bienenkönigin wird zur Bienenpräsidentin

Bienenpräsidentin
Soeben begattete Bienenpräsidentin mit abgebrochenem Geschlechtsteil des letzten Drohn. Foto: Josef Rosner / Lizenz: CC BY-SA 3.0

Die „Gesellschaft zur Förderung der Demokratie“ (GeZuFöDe) fordert, die Bienenkönigin umzubenennen. GeZuFöDe-Präsidentin Ulla Sticher begründet den Vorstoß damit, dass der Begriff Diktaturen verharmlose. Königinnen und Könige stammten schließlich aus Monarchien, und oft hätten die Herrscher weitgehende Befugnisse. Es gebe zwar auch konstitutionelle Monarchien, etwa in Großbritannien, in denen die Königin vor allem repräsentierende Aufgaben wahrnehme. Dennoch erinnere der Begriff an längst überholte, Menschen verachtende Staatssysteme, in denen einige wenige das Sagen hätten und die anderen unterdrückten.

Als neuen Namen schlägt die GeZuFöDe die Bezeichnung Bienenpräsidentin vor. Denn Präsidentin stehe von allen Begriffen noch am deutlichsten für ein demokratisches System, auch wenn sich manche Despoten auch als Präsident bezeichneten. Eine Alternative sei noch in Bienenkanzlerin zu sehen, aber auch hier könnte man Assoziationen zu Gewaltherrschaften konstruieren, heißt es. So habe sich Adolf Hitler ja schließlich als Reichskanzler bezeichnet. Untersucht wurden auch die bereits existierenden synonymen Begriffe für Bienenkönigin, nämlich Stockmutter und WeiselStockmutter gehe gar nicht, so Sticher, da der Ausdruck Mutter zu eindeutig weiblich und damit nicht genderneutral sei. Das sei allenfalls ein 1950er-Jahre-Begriff, aber kein moderner Ausdruck. Außerdem gebe es dann keine Anspielung auf die Staatsform, was den Vereinsinteressen und damit den Interessen der Bevölkerung widerspreche.

Weisel dagegen sei zu wenig bekannt und ließe sich nur mühsam einprägen. Damit würde sich der Begriff vermutlich nicht durchsetzen.

Daher sei die Bienenpräsidentin die beste Form. Wie die keinblatt.de-Redaktion in Erfahrung brachte, war der „Verband der Imker“ zunächst wenig von dem Vorschlag begeistert. Nachdem man der Imker-Präsidentin ein wenig Honig um den Bart geschmiert hatte, signalisierte der Verband dann doch seine Zustimmung, wohl auch, um eine endlose Diskussion in den Massenmedien zu vermeiden. Dies wird in Fachkreisen als entscheidende Voraussetzung bewertet, um den neuen Begriff flächendeckend einzuführen. In den nächsten Wochen sollen alle betroffenen Verlage und Organisationen gebeten werden, den neuen Begriff Bienenpräsidentin zu berücksichtigen.

Ob sich die GeZuFöDe nun als Nächstes sprachbereinigend 4um den „König von Mallorca“ kümmern wird, ließ Sticher offen. Man kann aber davon ausgehen, dass ein Präsident Jürgen Drews die Demokratie ins Lächerliche ziehen würde. Obwohl die Redaktion nachbohrte, wollte Sticher keinen Kommentar zum möglichen Ersatzbegriff „Hofnarr von Mallorca“ abgeben.

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Gesellschaftliches Politik

Jan (29) interessiert sich für Arbeit von EU-Parlament

EU-Flagge
Stell dir vor, es ist Europawahl, und es interessiert sich jemand dafür. Bild: Arsène Heitz / Lizenz: Public Domain

Jan (29) aus Hodenhagen (Niedersachsen) gehört nicht zu der überwältigenden Mehrheit an Bürgern, die der Europawahl Ende Mai entweder fernbleiben oder aus Frust „irgendeine“ Partei wählen werden, etwa die Erzkonservativen Volkschristen und Papstfreunde (EVP), obwohl Mutti, die gar nicht für das EU-Parlament antritt, so nett vom Plakat lächelt, oder eine der EU-kritischen Protestparteien. Oder gar die Partei des Sozialisten aus Würselen.

Vielmehr ist Jan der wohl einzige Bürger in der Europäischen Union überhaupt, der Wahlprogramme liest, der sich über die Vorgänge im EU-Parlament informiert, mit Abgeordneten via Facebook und Abgeordnetenwatch in Kontakt tritt und der alles ganz richtig spannend findet.

Wahlplakat
Schwere Auswahl, früher war alles leichter aus(wählbar). Foto: Wolf, Helmut J. / Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE

„Je mehr man hier einsteigt, desto mehr kann man sich als stolzer Eurokrat fühlen“, sagt Jan. „Die Arbeit des EU-Parlaments besteht nicht nur darin, Glühlampen zu verbieten und die maximal erlaubte Wasser-Durchlaufmenge von Duschköpfen festzulegen“, führt Jan aus. „Das EU-Parlament beschäftigt sich noch mit vielen anderen Dingen, etwa dem Verbot von zu leistungsstarken Staubsaugern sowie von Kaffeemaschinen mit dauerhafter Wärmehalteplatte.“

Jan ist der Auffassung, dass sich mehr Bürger engagieren sollten. Denn Europa sei eine echt tolle Sache, die den Frieden in Europa sichere, bis an die Ostgrenzen, dort, wo Russland beginne. Dass vieles nicht transparent erscheine, da seien die Bürger selbst schuld, die sich nicht für die EU interessierten und auf EU-Kritiker und regelrechte Rattenfänger reinfielen, glaubt Jan.

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Gesellschaftliches Kriminalität Politik Sport

Nach Superwutrede: Uli Hoeneß erhält Robin Hood-Medaille

Uli Hoeneß
Der rot-weiße Rächer: Uli Hoeneß. Foto: Senfacy/Hic et nunc / Lizenz: CC BY-SA 3.0

Auf der Mitgliederversammlung des FC Bayern hat sich der zwischenzeitlich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogene Ex-Präsident Uli Hoeneß noch einmal vor Antritt seiner Haftstrafe eindrucksvoll zurückgemeldet.

In einer imposanten Wutrede schrie sich Hoeneß den Frust von der Seele. Mit seiner ironischen Anspielung „Plötzlich war ich ein Schwein, ein Mann, der den Leuten das Geld aus der Tasche zieht, den Leuten das Geld vorenthält“ wies Hoeneß darauf hin, dass nicht er, sondern die Politiker den Leuten das Geld wegnehmen, verschwenden und veruntreuen. Das Wegnehmen geschieht durch unmenschlich hohe Steuern, die Verschwendung durch unsinnige Prunkbauten, dazu kommen Missmanagement und sogar Veruntreuung von Geldern nicht nur bei Großprojekten.

Tatsächlich hat sich Uli Hoeneß mit sozialen Projekten und Spenden in Millionenhöhe immer für diejenigen, denen es nicht so gut geht, eingesetzt. Wenn einer der moderne Robin Hood ist, dann ist es er.

So sieht es auch das Robin Hood-Komitee, das heute einstimmig Uli Hoeneß für die Robin Hood-Medaille 2014 nominiert hat. Uli Hoeneß habe den Reichen und Mächtigen das Geld weggenommen und an die Armen verteilt, heißt es in der Begründung. Es gibt dieses Jahr erstmals keine weiteren Kandidaten, sodass der Preis auf jeden Fall an Hoeneß gehen wird.

Ob die Verleihung der Medaille noch vor Haftantritt erfolgen kann, war zu Redaktionsschluss noch völlig ungewiss. Uli Hoeneß wurde wegen Steuerhinterziehung zu einer dreieinhalbjährigen Haftstrafe verurteilt.

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Gesellschaftliches Politik Wissenschaft/Bildung

Diskriminierende Vornamen: Standesämter verbieten Chantal, Mandy, Angelina, Kevin, Justin und Maurice

Johanna Franziska von Chantal
Namensgeberin Johanna Franziska von Chantal. Wenn sie das gewusst hätte! Urheber: Michael Fuchs / Lizenz: Public Domain

Kinder haben es schwerer in der Schule und auch später im Leben, wenn sie Chantal, Mandy, Kevin oder Justin heißen. Schnell wird ihnen von Lehrern, aber auch von Mitschülern Leistungsschwäche und Verhaltensauffälligkeit attestiert, selbst wenn sie  nicht auffälliger und auch nicht lernschwächer sind als ihre Mitschüler Charlotte, Sophie, Marie, Hannah, Alexander, Maximilian, Simon, Lukas und Jakob. Dies belegt eine Studie der Universität Oldenburg.

Der Ruf dieser Namen ist inzwischen derart ruiniert, dass die Namen als diskriminierend anzusehen sind. Die Chancen in Schule, Ausbildung und Beruf sind für diese Namensträger eminent schlechter.

Die Antidiskriminierungskommission der Bundesregierung hat daher eine Empfehlung an die Standesämter herausgegeben, bestimmte Namen –  darunter Chantal, Mandy, Angelina, Kevin, Justin und Maurice – nicht mehr zuzulassen. Die Standesämter wollen fast geschlossen diese Empfehlung umsetzen.

Auch bei den an Chantalismus oder Kevinismus erkrankten Eltern, die ihren Kindern ungewöhnliche, exotische, zuweilen lächerliche oder gar diskriminierende Namen geben – oft in Gestalt von Doppel- und Dreifachnamen wie „Colin-Jamie Julien“, „Jonas Jayden-Tayler“ oder „Cassandra Lucie Marie“ –, wolle man in Zukunft genauer hinsehen.

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Gesellschaftliches Verkehr

Flughafen BER erhält indischen Gelassenheits-Award – Preis erstmals an Ausländer vergeben

Indien, Ganesh-Fest
Indien, für viele Europäer schwer zu verstehen, aber die BER-Verantwortlichen haben verstanden. Foto: Chetan Karkhanis / Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0
Flughafen BER
Flughafen BER: Hierzulande schimpft man ihn Pleiteflughafen, in Indien erkennt man die wahren Werte. Foto: chrisK / Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0

Indien ist allenfalls auf den ersten Blick hektisch. Tatsächlich werden in Indien Gelassenheit und Ruhe großgeschrieben. Den Menschen dort geht es um den Inhalt, um das Erleben, um Spiritualität – niemals um die Form. Wenn etwas nicht so klappt, wie man es sich vorstellt, dann nehmen Inder gemeinsam die Geschwindigkeit raus und bringen Ruhe in die Lage. Ein drückender oder gar verstrichener Termin bewirkt in Indien keine Hektik. Ein Zuspätkommen gibt es nicht, die Zeit wird in Indien als etwas Zyklisches, nicht als etwas Lineares verstanden. Die „Organisation zur Bewahrung indischer Traditionen“ vergibt zum Erhalt dieser indischen Tugenden seit 1956 jährlich den Gelassenheits-Award an Unternehmen und Personen, welche sich in dieser Tradition verdient gemacht haben.

Als Sensation muss betrachtet werden, dass erstmals in der Geschichte eine Organisation im Ausland den begehrten Preis erhalten hat: der Berliner Hauptstadtflughafen BER.

Aus der Begründung des Komitees heißt es: Die Verantwortlichen seien nicht in Hektik verfallen, obwohl die ursprünglich für Juni 2012 vorgesehene Eröffnung des Flughafens wegen gewaltiger Mängel nicht eingehalten werden konnte. Statt in einem hektischen Prozess zu versuchen, die Mängel schnellstmöglich zu beseitigen, habe man sich statt dessen hingesetzt und vereinbart, die Mängel erst in aller Ruhe zu protokollieren. Seit Mitte 2012 ruhen die Bauarbeiten. Man geht heute von mindestens 75.000 Mängeln aus. Ein erheblicher Teil der Mängel gelten als nicht behebbar, ohne dabei neue Mängel zu schaffen.

Bis heute sei man noch weit davon entfernt, mit der Behebung der Mängel anzufangen. Selbst Abriss und Neubau des Flughafens würden ernsthaft diskutiert. Zudem sollen jetzt nun noch einmal 1,1 Milliarden Euro zugeschossen werden, um den Flughafen ohne Hektik und ohne Termindruck bestmöglich fertigstellen zu können. (Ursprünglich sollte der Flughafen insgesamt 1,7 Milliarden Euro kosten, jetzt muss man von bis zu 5,7 Milliarden Euro ausgehen; die Redaktion.)

Klaus Wowereit
Berlins Regierender Bürgermeister, Klaus Wowereit (SPD), im Herzen BERL-inder, wird den Gelassenheits-Award höchstpersönlich entgegennehmen. Foto: Superbass / Lizenz: CC BY-SA 3.0

Auch seien die Verantwortlichen nicht in der Lage, einen neuen Eröffnungstermin zu benennen. Selbst der Termin, an dem der neue Eröffnungstermin bekanntgegeben werden soll, sei bislang nur äußerst vage mit Dezember 2014 angekündigt worden. Es sei das Verdienst der BER-Verantwortlichen, dass mit diesen sogenannten Meta-Terminen den Menschen nicht nur in Deutschland in drastischer Weise vor Augen geführt werde, was Termine in Wirklichkeit sind – leere Hülsen ohne jeglichen Inhalt, die letztlich nichts transportierten.

Termine entlarvten sich damit als wertloses Konstrukt des Verstandes, die Kraft ihres Wesens immer nur fernab von Spiritualität und Emotionalität liegen könnten.

Berlins Regierender Bürgermeister, Klaus Wowereit, und BER-Chef Hartmut Mehdorn, wurden zur Preisverleihung nach Indien eingeladen. Der Zeitpunkt der Reise steht noch nicht fest. Sicherlich werden beide hier wichtige Erfahrungen machen können und noch in stärkerer Weise verinnerlichen, dass man, um anzukommen, erst einmal bei sich selbst ankommen muss.

Man könnte es so ausdrücken: Es gibt keinen Weg zur Fertigstellung des Flughafens, der Fertigstellungsprozess ist der Weg.

Die keinblatt.de-Redaktion gratuliert zu dem Award und weiß, die Berliner dürfen sich nun als BERL-inder fühlen.

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Boulevard Gesellschaftliches Medien Sport Unfälle/Unglücke

Wie geht es Michael Schumacher? keinblatt.de verrät es exklusiv

Intensivstation
Intensivstation. Foto: Quinn Dombrowski / Lizenz: CC BY-SA 2.0

Heute Abend erfährt man in der Talkrunde „Günther Jauch“ im zwangsgebührenfinanzierten „Ersten“, die vom gleichnamigen Prominenten geleitet wird, wie es Michael Schumacher nach seinem schweren Skiunfall geht. Das Thema soll aber wohl mehr sein, wo die Grenzen der Berichterstattung liegen und ob Prominente ein Recht auf Privatsphäre haben.

Hier beantwortet keinblatt.de die drei wichtigsten Fragen:

„Wie geht es Michael Schumacher?“

– Schlecht.

„Haben Prominente ein Recht auf Privatsphäre?“

– Ja.

„Kann eine Talksendung sich kritisch mit dem Thema auseinandersetzen, ohne sich selbst zum Teil einer Maschinerie zumachen, die mit reißerischen Mitteln auf Sensationen und niedere Instinkte setzt, zumal Sabine Kehm, Managerin und persönliche Beraterin von Michael Schumacher, die sehr wahrscheinlich „mehr“ weiß, auf der Gästeliste steht?“

– Nach bisheriger Erfahrung: nein.

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Gesellschaftliches Historisches Politik Sprachliches Wissenschaft/Bildung

Jeder zweite Deutsche weiß nicht, wo das Internet liegt

Osterinsel
Geometrie vom Feinsten: Osterinsel. Bild: NASA / Lizenz: Public Domain

Die Meldung sorgte für Bestürzung. Nur jeder 6. US-Amerikaner weiß, wo die Ukraine genau liegt. Immerhin konnten die meisten das Land grob in Europa oder Asien zuordnen, aber klickten bei der genauen Positionsangabe durchschnittlich läppische 2.900 Kilometer daneben. Bemerkenswert ist dabei auch, dass je weiter die Ukraine verfehlt wird, desto größer der Wunsch ist, dass die USA militärisch in den Ukraine-Konflikt eingreifen sollten.

In Deutschland mag dies besser aussehen, auch wenn aus Kostengründen von den Schülern immer noch viele uralte Atlanten in den Schulranzen herumgeschleppt werden, in denen so manche Staaten grenzwertig eingezeichnet sind und München noch als Hauptstadt, genauer als „Kaiserliche Residenzstadt“ des „Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nationen“ geführt wird. Der eigentliche Skandal ist, dass auch im Internet noch solche veralteten Karten zu finden sind, etwa auf „Historical-Maps.com“.

In einer umfangreichen Studie der Universität Gelsenkirchen wurde nun das geographische Wissen der Bundesbildungsbürger untersucht. Einige der Ergebnisse sind bestürzend:

23,0 % behaupteten fälschlicherweise, Jesus Christus wäre auf der Osterinsel wiederauferstanden.

44,4 % ordneten die Heilsarmee fälschlicherweise den offiziellen Streitkräften des Heiligen Landes, also Israel, zu.

70,1 % verwechselten Absurdistan mit Afghanistan.

74,9 % legten das Neuschwabenland irrtümlicherweise nach Baden-Württemberg.

85,1 % wissen nicht, wo Altseeland liegt.

Etwas besser sieht es hier aus: 77,7 % von denen, die den Schweizer Kabarettisten Emil Steinberger noch persönlich kennen, sagten richtigerweise, dass Lissabon ein Vorort von Bonn ist.

Immerhin 90,1 % konnten Schland korrekt als alkoholregionales Synonym für Bundesrepublik Deutschland auflösen.

Das Erschütterndste haben wir uns aber für den Schluss aufbewahrt:

Jeder zweite Deutsche (genauer: 49,0 %) weiß nicht, wo das Internet liegt! 34,5 % nannten als Antwort „In Neuland“, was natürlich falsch ist.

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Gesellschaftliches Politik

CDU will Macht des Bundesverfassungs­gerichts so weit beschneiden, dass auch keine Klage gegen diese Beschneidung möglich ist

Bundesverfassungsrichter
Bundesverfassungsrichter: Bald ohne Zähne? Foto: Lothar Schaack / Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE

Konservativen Politkern von CDU/CSU ist das Bundesverfassungsgericht zu mächtig und zu liberal. Der Einfluss der Karlsruher Richter sei so groß, dass die Gesellschaft Stück für Stück liberalisiert werde, ist aus Kreisen verärgerter Parlamentarierer zu hören.

Das Bundesverfassungsgericht habe dafür gesorgt, dass das Ehegattensplitting auf homosexuelle Paare ausgeweitet und deren Adoptionsrechte gestärkt worden seien. Auch die Dreiprozenthürde bei der Europawahl sei von den Richtern in Karlsruhe gekippt worden. Das gehe zu weit und schade der Union und damit vor allem dem ganzen Lande.

Daher planen CDU und CSU, die Rechte der Richter in Karlsruhe zu reduzieren. Diese Beschneidung der Macht soll so weit gehen, dass auch beim Bundesverfassungsgericht und auch an­de­ren­orts keine Klage gegen diese Beschneidung möglich sein wird.

Ein alter Taschenspielertrick, von dem sogar hundertprozentige Demokraten wie der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan und der liebe nordkoreanische Führer Kim Jong-Un noch etwas lernen können.

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Gesellschaftliches Politik

Nahles: Mindestlohn gilt auch für Bettler – Bettelmafia fordert Ausnahmen

Bettlerin
Verdient bald mindestens 8,50 Euro in der Stunde: Bettlerin. Foto: pfatter / Lizenz: CC BY 2.0

Es ist eine Nachricht, die die Situation Zehntausender Menschen in Deutschland verbessern wird. Wie Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) heute bekanntgab, gilt der Mindestlohn von 8,50 Euro in der Stunde auch für Bettler. Denn die Bettler in Deutschland seien keine Selbstständigen, sondern Angestellte der vornehmlich osteuropäischen Bettelmafia, so Nahles. Freiberufliche Bettler gebe es kaum. Die Bettler müssten in aller Regel fast ihre ganzen Einnahmen an die Bettelmafia abführen. Mehr als ein Schlafplatz und ein Abendbrot seien kaum drin. Immerhin würde die Bettelmafia die Fahrtkosten zum Arbeitsplatz übernehmen, indem sie die Bettler morgens mit Kleinbussen zu den Arbeitsplätzen (Fußgängerzone) brächten und abends wieder abholten, führt Nahles aus. Das sei aber auch schon alles – der Lohn für das Rumsitzen stimme dagegen gar nicht. Beamte bekämen fürs Nichtstun schließlich erheblich mehr.

Ein Sprecher der größten rumänischen Bettelmafia gibt sich skeptisch. Er wisse nicht, wie das überhaupt funktionieren solle, den Lohn auf dieses Niveau zu heben, denn seine Bettler müssten doch ohnehin ihre gesamten Einnahmen an ihn abführen. Wer gar keinen Lohn bekäme, dem könnte man ja den Lohn auch nicht erhöhen, so der Sprecher. 50 Prozent mehr von null sei weiterhin null. Zumindest müsse es Ausnahmen für Gering- und Langzeitbettler, Bettelkinder sowie Bettler mit echten oder vorgetäuschten körperlichen Einschränkungen geben.

Dass die Bundesregierung die Sorgen der Menschen ernst nimmt, hat sich erst vor wenigen Wochen gezeigt. Die Bundestagsmitglieder schweben nicht in höheren Sphären und speisen auch keineswegs die Menschen per pseudosozialem Aktionismus mit Hungerlöhnen ab. Ganz im Gegenteil: Der Bundestag nimmt sich selbst nicht vom Mindestlohn aus und hat im Februar 2014 beschlossen, dass Bundestagsabgeordnete mindestens so viel wie Bundesrichter verdienen müssen.

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Gesellschaftliches Kunst & Kultur

Nach Verbot: Japans Walfang geht weiter

Wal
Gestrandeter Wal in New York. Versuche, ihn ins Meer zurückzuschieben, scheiterten kläglich. Foto: Lucas Berrini / Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0

Der Internationale Gerichtshof in Den Haag hat entschieden, dass Japan seinen Walfang in der Antarktis beenden muss. Denn die Tötung von Walen mit der anschließenden Verarbeitung zu Gourmet-Dosenfleisch diene nicht der Wissenschaft, so das Gericht.

Die keinblatt.de-Redaktion trifft sich mit dem japanischen Botschafter Takai Kawasaki neben dem Gerichtsgebäude im berühmten Café Haag. Zu dem Erstaunen der Redaktion kündigt der Botschafter an, den Walfang keinesfalls einzustellen.

„Wir machen weiter“, so Kawasaki. Vielmehr müssten sich so manche andere, gerade in Europa, erst einmal an die eigene Nase fassen, so der Botschafter. Japan betreibe keine Massentierhaltung, verabreiche den Walen keine Antibiotika, verzichte auf jegliche Mästung und transportiere keine lebenden Tiere quer durch den gesamten Kontinent zu perversen Schlachtfabriken. Auch den Vorwurf der Ausrottung weist Kawasaki entschieden zurück. Dies treffe schon einmal deswegen nicht zu, da die Tötung des letzten Wales in etwa so unwirtschaftlich sei wie die Förderung des letzten Liters Erdöl.

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Gesellschaftliches Kriminalität Kunst & Kultur

Wegen Urheberrecht: Bonn verbietet Kindern Nachbauen von Gebäuden im Sandkasten

Kunstwerke aus Sand
Kunstwerke aus Sand. In Bonn wird so was in Zukunft nicht mehr geduldet, denn das Urheberrecht geht vor! Foto: Becky / Lizenz: CC BY-NC 2.0

Kinder werden immer früher mit der harten Realität der komplizierten deutschen Gesetzgebung konfrontiert. Erst wurde bekannt, dass Kreidemalereien von Kindern eine Ordnungswidrigkeit darstellen können, obwohl der nächste Regen die Malereien wieder entfernt.

Nun der nächste Hammer: In der ehemaligen Bundeshauptstadt Bonn wollen die Behörden nun sogar die Hoheit über die Sandkästen erlangen. In Zukunft werde man es nicht mehr tolerieren, wenn Kinder bekannte Gebäude aus Sand errichten. Schließlich seien viele Gebäude urheberrechtlich geschützt und die kommunalen Spielplätze öffentlich, also für jedermann einsehbar, so ein Sprecher der Stadt. In Zukunft werde man bei allen Kunstwerken aus Sand, die filigrane Details enthalten, einschreiten, selbst wenn gar nicht klar sei, ob sie wirklich ein geschütztes Gebäude darstellen könnten. Denn an etwaigen Abmahnungen der Rechteinhaber habe man kein sonderliches Interesse. Daher würden Mitarbeiter des Ordnungsamts auch in Zweifelsfällen vor Ort einschreiten und die Sandkunstwerke zertreten. Auf die Erziehungsberechtigten kann zudem ein empfindliches Bußgeld zukommen. Die Kinder dürften aber weiterhin im Sand spielen und sogar Sandburgen bauen. Bei Werken, die nur aus simpelsten Formen – etwa reine Quader ohne Auskragungen – bestehen, werde man in Zukunft schon einmal ein Auge zudrücken.

Sandkuchen dürften auch weiterhin gebacken, aber nicht verzehrt werden. Im Sandkasten gegrabene Löcher dürften aus Sicherheitsgründen nur noch maximal 30 cm tief werden. Schließlich seien schon Kinder im nachrutschenden Sand verschüttet worden und dann erstickt. Die Mitarbeiter seien bereits mit einem Maßband ausgestattet worden. Bei Löchern, die zwei, drei Zentimeter zu tief seien, werde man aber so tun, als habe man keine Abweichung festgestellt, so der Sprecher. Kinder dürfen also auch in unserer Zeit noch ein bisschen Kind sein.

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Sommerzeit wird reformiert – Umstellung nun in Form von 3 × 20 Minuten

Sommerzeit
Umstellung Sommerzeit/Winterzeit. In Zukunft in Etappen von jeweils 20 Minuten, verteilt auf drei Tage. Bild: Daniel FR, Plenz / Lizenz: Public Domain

Für die meisten ist die zweimal im Jahr stattfindende Zeitumstellung ein Ärgernis. Es müssen nicht nur alle Uhren umgestellt werden, die sich nicht selbst umstellen, sondern der Körper muss auch mit einem Mini-Jetlag fertig werden. In der Nacht vom 29. März auf den 30. März ist es mal wieder so weit, die Uhren werden um 2:00 Uhr um eine Stunde vorgestellt. Uns wird quasi eine Stunde Schlaf geklaut, die wir im Herbst dann wieder zurückkriegen. Die negativen Folgen durch die fehlende Stunde Schlaf sind beträchtlich. Diverse Studien kommen zu dem Ergebnis, dass die Umstellung kurzfristig zu mehr Unfällen und auch zu mehr Herzinfarkten führt.

Bei den besonders empfindlichen Kühen erfolgt die Umstellung auf die Sommerzeit schon länger auf eine sanftere Art. Statt die Uhren um einen Schlag um 1 Stunde vorzustellen, wird die Umstellung an drei hintereinanderfolgenden Tagen um jeweils 20 Minuten vorgenommen. Die Kühe danken es den Bauern.

Ilse Aigner
Ilse Aigner (CSU). Europas beste Partei der Welt hat auch die besten Lösungen. Foto: Sascha Rahn / Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE

Dieses 3 × 20-Minuten-Prinzip will nun die CSU generell für die Umstellung zur Anwendung bringen. Bayerns Wirtschaftsministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin, Ilse Aigner, die früher das Amt der Bundeslandwirtschaftsministerin bekleidete, spricht davon, dass in Zukunft der Übergang von Winter- auf Sommerzeit und umgekehrt für alle Menschen einfacher werde. Das Ärgernis der Umstellung sei dann fast keines mehr, ohne dass man auf die praktische Sommerzeit (am Sommeranfang abends bis 22 Uhr Tageslicht!) verzichten müsse. Auch werde die abweichende Umstellung im Kuhstall mit der normalen Umstellung harmonisiert.

Damit sich auch die PC-Uhren unter Windows 7 und Windows 8 in Zukunft richtig umstellen, bereitet Microsoft derzeit einen Patch vor, der über das reguläre Windows-Update verteilt wird. Wann es entsprechende Anpassungen für Apple-Betriebssysteme und Android gibt, ist noch völlig unklar.

Die Deutsche Bahn ist von der neuen Umstellung nicht so richtig überzeugt, es bedeute neue Herausforderungen, so ein Bahnsprecher.

Die neue Lösung soll noch diese Woche im Bundestag verabschiedet und bereits im Herbst dieses Jahres eingeführt werden. Am 26. Oktober 2014, 27. Oktober 2014 und 28. Oktober 2014 werden also die Uhren in Deutschland jeweils um 3:00 Uhr für 20 Minuten angehalten.

Die übrigen Staaten bleiben, sofern sie überhaupt noch Sommerzeit haben, bei ihrer bisherigen Lösung.

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Maasloses Gesetz – Justizminister will Kinder-Nacktdarstellungen generell verbieten

Krippe
Krippe mit dem fast unbekleideten Heiland. Noch dürfen wir das hier zeigen, aber nicht mehr lange. Foto: Rudi D. Noetzold / Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0

Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) will als Reaktion auf die Edathy-Affäre die gewerbsmäßige bzw. generell die weit gestreute Verbreitung von Fotografien und Darstellungen nackter und spärlich bekleideter Kinder und Jugendlicher verbieten. Eltern dürfen ihre eigenen Kinder weiter fotografieren, auch wenn diese halbnackt am Strand spielen.

Voraussetzung dafür ist, dass sich die Eltern von mindestens zwei Sexualtherapeuten schriftlich bestätigen lassen, dass sie selbst nicht pädophil sind. Eine Weitergabe der Fotos soll straffrei bleiben, wenn sie nur mit einem kleinen Facebook-Freundeskreis (max. 200 Freunde) geteilt werden.

Damit Pädophile nicht auf historische Darstellungen ausweichen, ist auch ein Verbot solcher Abbildungen geplant. Manches Museum wird jetzt nach Studium dieses Artikels schon anfangen, Skulpturen und Gemälde von nicht ausreichend bekleideten Jünglingen zu kategorisieren, um sie rechtzeitig vor Inkraftreten des neuen Gesetzes im Keller zu verstauen oder sie besser der Kriminalpolizei zur Vernichtung zu übergeben. Schade um manche Kunstwerke!

Schlimmer, auch die Krippe mit dem Christkind, das in vielen Darstellungen und Modellen fast gar nicht bekleidet ist, würde dann auch unter das Verbot fallen. Weihnachtskrippenhersteller können sich nun überlegen, den Christus-Säugling entweder aus der Kollektion zu nehmen und nur die leere Krippe zu verkaufen oder andere religiöse Produkte in Umlauf zu bringen, etwa Scientology-Ufos.

Puppen, die Säuglinge oder Kinder darstellen, dürfen weiterhin verkauft werden, aber nur, wenn diese so konstruiert sind, dass sie im ausgezogenen Zustand statt Geschlechtsmerkmalen aufgetackerte Feigenblätter oder Pornobalken zeigen.

Beschneidungen im Säuglings- und Kindesalter bleiben erlaubt, dürfen aber nicht fotografiert werden, auch zu medizinischen Zwecken nicht, da die Medizin auch nur ein Gewerbe ist.