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Thüringische Kreisstadt setzt auf Schlaglöcher zur Verkehrsberuhigung

Schlagloch
Das Loch mit der Schlaggarantie. Es ist zum Rasendwerden. Doch genau das kann man hier nicht mehr, wenn man sein Auto liebt. Foto: Ralf / Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0

Einige Städte, etwa in Kanada, setzen bei der Verkehrsberuhigung auf aufgeklebte Schlaglöcher. Die täuschend echt aussehenden Bodenunebenheiten erweisen sich als sehr wirkungsvoll. Die Autofahrer gehen tatsächlich runter vom Gas. Gerade an Gefahrenstellen, etwa vor Schulen, sollen die Unfallzahlen spürbar zurückgegangen sein.

Christa Schlack (Die Linke), Oberbürgermeisterin der thüringischen Kreisstadt Graben-Burg, hält dieses Instrument zwar für effektiv, aber für zu kostspielig. Immerhin hätten auch Druckereien heutzutage nichts mehr zu verschenken. Sie hat einen viel besseren Plan. Statt auf optische Täuschungen will Schlack in Zukunft den Verkehr mit echten Schlaglöchern ausbremsen. Diese würden nämlich gar nichts kosten, sondern mit der Zeit ganz von alleine entstehen, sagt Schlack. „Ganz im Gegenteil, wir sparen jedes Jahr sogar noch viele Millionen Euro, da wir keine Kosten für Straßenreparaturen mehr haben. Das ist einfach genial. Wir machen sehr viel, indem wir einfach nichts machen – für unsere Kinder, für die Senioren, einfach für die Schwächsten im Verkehr“, so die Oberbürgermeisterin. Mit den frei werdenden Finanzmitteln ließen sich dann städtische Einrichtungen, etwa das Rathaus, die Hallen- und Freibäder, die fünf Theater und die beiden Kliniken, die inzwischen allesamt wegen Baufälligkeit geschlossen oder gar notgesprengt werden mussten, sanieren respektive wiederaufbauen. Eventuell könne man sogar das städtische Krematorium reparieren, holt Schlack aus, „Falls da überhaupt noch was zu retten ist. Und das Verkehrsmuseum wäre natürlich auch nett!“

Schlack ist sich sicher, dass ihre Idee der innovativen Verkehrsberuhigung Schule machen wird und viele Städte nicht nur in Deutschland ihrem Beispiel folgen werden.

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Drogen Politik

TPD2 – Mentholzigaretten: Fauler Kompromiss gefunden

Helmut Schmidt
Altkanzler Helmut Schmidt ist das Gesicht der Mentholzigarette. Ein Verbot von Mentholzigaretten würde ihn wohl kaum treffen, da er riesige Vorräte im Keller gebunkert haben soll. Foto: Marc Müller / Lizenz: CC BY 3.0 DE

Wie berichtet wurde die Abstimmung über die neue EU-Tabakproduktrichtlinie (TPD2) um rund einen Monat verschoben. Das EU-Parlament wird nun am 8. Oktober 2013 darüber votieren. Mit der TPD2 sollen vor allem größere Warnhinweise auf den Zigarettenschachteln eingeführt werden, die in Gestalt von Ekelbildern (Raucherlungen, Krebsgeschwülste, kaputte Zähne etc.) vor den Gefahren des Rauchens warnen.

Uneinigkeit herrschte lange Zeit noch bei Zusatzstoffen. Mentholzigaretten und anderen Zigaretten, bei denen der Tabakgeschmack durch einen anderen Geschmack überlagert wird, sollten ursprünglich verboten werden. Argumentiert wird damit, dass diese Zusatzstoffe den Einstieg in die Sucht erleichterten.

Hier scheint nun ein Kompromiss gefunden worden zu sein. Laut einem Papier, das der Redaktion vorliegt, wird man zwar an dem Verbot festhalten. Als Kompromiss soll jedoch in Zukunft vorgeschrieben werden, dass jede siebte Zigarette, mindestens aber drei Stück bei einer üblichen 20er-Packung, durch eine Kaugummizigarette ersetzt wird. Betroffen davon sind alle Arten von Zigaretten. Zigarettenpäckchen, die ausschließlich Tabakzigaretten enthalten, wird es dann nach einer Übergangszeit von einem Jahr nicht mehr geben. Die Einsortierung der Kaugummizigaretten soll nach dem Zufallsprinzip erfolgen.

Damit werden die Wünsche der Raucher berücksichtigt, die Wert auf einen frischeren Atem legen. Die Freude bei der Tabakindustrie hält sich jedoch in Grenzen. Ein Sprecher sieht hier nur eine weitere Bevormundung und Gängelung. Viele Raucher würden sich nur ärgern und die Kaugummizigaretten, die auf den ersten Blick nicht von echten Tabakzigaretten zu unterscheiden seien, dann einfach wegwerfen und die Umwelt verschmutzen. Auch sei dies eine versteckte Preiserhöhung, da die Kaugummizigaretten nach den Plänen voll der Tabaksteuer unterliegen werden. Dazu komme, dass man die ganze Produktion umstellen müsse. Das könnte anfangs die Gewinne schmälern.

Die Nichtraucherorganisationen halten dagegen. Immerhin erhielten die Raucher weiterhin ihre geliebten Geschmackszigaretten, wenn auch auf eine andere Art. Ferner würden Kaugummizigaretten erlaubt bleiben, so ein Sprecher des Aktionsbündnisses Nichtrauchen, dafür hätten sich doch die Raucherorganisationen immer wieder stark gemacht.

Die Abstimmung über die neue TPD2 wird mit Spannung erwartet, keinblatt.de berichtet selbstverständlich darüber.

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Politik Wissenschaft/Bildung

Historische Niederlage: FDP kündigt bemannten Zeitflug an

Philipp Rösler
Philipp Rösler fliegt bald, um seine Fehler zu korrigieren. Foto: Dirk Vorderstraße / Lizenz: CC BY 3.0

Es ist die größte Niederlage der FDP in ihrer Geschichte: 4,8 % Zweitstimmen für die Liberalen bei der Bundestagswahl! Das Zukunftsteam von Parteichef Philipp Rösler und Spitzenkandidat Rainer Brüderle („Geben Sie der FDP wenigstens Ihre total unwichtige Zweitstimme“) flog nicht nur im hohen Bogen aus der Regierung, sondern gleich auch noch erstmals aus dem Bundestag. Ein wahrhaft schwarz(-gelb)er Tag. Am Ende nutzte weder Beten noch Nachzählen – die FDP scheiterte an der 5-Prozent-Hürde und bekam exakt 0,0 Prozent der Sitze im Deutschen Bundestag.

Philipp Rösler wird nun die Konsequenzen ziehen und zurücktreten. Aber das alleine ist ihm nicht genug, da die peinliche Niederlage ja bliebe. Mit einem spektakulären Plan will er das Debakel ungeschehen machen – mithilfe einer Zeitmaschine. Mit dieser will er in die Vergangenheit reisen und dort gewisse Fehler noch in letzter Sekunde verhindern. Was jetzt nach Hokuspokus klingt, halten namhafte seriöse Physiker für durchaus möglich. Der begnadete Physiker J. Richard Gott (Time Travel in Einstein’s Universe: The Physical Possibilities of Travel through Time. Von J. Richard Gott III. Houghton Miffl in, 2001) und weitere Wissenschaftler arbeiten bereits seit Jahren an den theoretischen Grundlagen. Dabei sollen kosmische Strings die Raumzeit deformieren und auf diese Weise eine Zeitschleife erzeugen. Das Großvaterparadoxon (man reist in die Vergangenheit und tötet seinen eigenen Großvater, sodass man nie geboren werden könnte, obwohl man ja existiert) könnte in einer Multiversen (Viele Welten)-Interpretation der Quantenmechanik aufgelöst werden.

Noch-Parteichef Rösler: „Wir werden aus unseren Fehlern lernen. Ich verspreche Ihnen den bemannten Zeitflug! Ich weiß, das klingt abenteuerlich. Aber vor hundert Jahren wäre ich verspottet worden, wenn ich den bemannten Mondflug angekündigt hätte. Wir werden in wenigen Jahren ins Jahr 2009 zurückreisen und dann die Fehler erst gar nicht machen. Nicht gemachte Fehler sind die besten Fehler!“

Einen grundlegenden Richtungswechsel, von einer vorübergehenden Änderung der Zeitrichtung einmal abgesehen, will Rösler nicht erkennen. Man werde weiterhin intensive Lobbyarbeit machen, aber das eine oder andere, das nicht so optimal gelaufen sei, werde man anders gestalten, zumindest anders kommunizieren. Es sei ja nicht alles falsch gewesen, so Rösler, sonst hätten ja kaum nur lächerliche 0,2 Prozentpunkte bei den Stimmen gefehlt.

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Gesellschaftliches Medien Politik

GEMA plant Abgabe auf menschliches Gehirn

Menschliches Gehirn
Menschliches Gehirn. Auch ein Speichermedium! Foto: Gontzal García del Caño / Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0

Erst gerade eben wurden Pläne bekannt, nach denen auch die Speicherung von Musik in der Cloud bald mit einer Leermedienabgabe belegt werden könnte, obwohl Musik ja nicht virtuell in einer Wolke gespeichert werden kann. Stattdessen erfolgt die Speicherung auch bei diesem begrifflich himmlischen Vergnügen auf profanen Festplatten beim Internetprovider. Speichermedien wie Festplatten, DVD-Rohlinge, USB-Sticks usw. sind aber bereits abgabepflichtig, sodass die Abgabe so betrachtet in der Regel bereits geleistet wurde.

Nun aber will die Verwertungsgesellschaft GEMA offenbar zu einem weiteren Rundumschlag ausholen. Auch jedes menschliche Gehirn soll über eine Art Kopfpauschale abgabepflichtig werden. Ein GEMA-Sprecher begründete dies keinblatt.de gegenüber damit, dass menschliche Gehirne letztlich nichts anderes als riesige Speichermedien seien, in denen die Menschen unfassbar viele urheberrechtlich geschützte Melodien und Songtexte speichern könnten, die oft für Jahrzehnte dort verblieben. Es sei nur gerecht, wenn Menschen wieder im Vordergrund stünden und der Technik gleichgestellt würden. Die Abgabe würde zunächst einmal nach Geburt fällig. Über die Höhe werde man noch beraten – wegen der gemeinhin extrem langen Lebensdauer des Gehirns werde man sich eher nicht an Festplatten orientieren. Die Kapazität des menschlichen Gehirns wird allgemein auf bis zu 1 PB (Petabyte) angenommen (entspricht 1.024 TB (Terabyte)) und würde damit in die teuerste Festplattenkategorie fallen. Wenn man später noch nicht genug Einnahmen habe, könnte man sich neben der Kopfabgabe auch weitere jahres- oder monatsbezogene Abgaben vorstellen. Schließlich sei die Geburtenrate in Deutschland weiterhin auf niedrigem Niveau, da würde kaum ausreichend Geld fließen.

Der Sprecher führt weiter aus, dass das Gehirn keine Einbahnstraße sei. Von dort aus würden die Inhalte sogar weiterkopiert. Speziell bei Konsum alkoholischer Getränke neigten Menschen verstärkt zum schrägen Singen und reichten somit sowohl die Melodien als auch die Liedtexte hochwertiger Songs (etwa „Zehn nackte Friseusen“, „Das rote Pferd“ oder „Ein Bett im Kernspeicherfeld“) an die Menschen ihrer Umgebung weiter, die diese wiederum in ihrem Langzeitgedächtnis speichern könnten. Das sei quasi eine Art Filesharing, das man sehr misstrauisch sehe. An Urheberrechtsabgaben auf Alkohol sei zwar vorerst nicht gedacht, so der Sprecher, aber Urheberrecht und Verwertungsgesellschaften müssten stetig weiterentwickelt und modernisiert werden.

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Politik

Unlautere FDP-Zweitstimmenkampagne: Erst- und Zweitstimme erhalten neue Namen

Rainer Brüderle
Rainer Brüderle. „Wer Merkel haben will, wählt FDP“. Sehr logisch, Herr Brüderle! Foto: Blu News / Lizenz: CC BY-SA 2.0

Die FDP kämpft ums politische Überleben. Zum gefühlten 20. Mal setzt die FDP eine Zweitstimmenkampagne in Gang, auf die wieder viele Wähler in dem Glauben, nur die vermeintlich unwichtigere Stimme der untergehenden Partei zu geben, reinfallen werden. Denn die Zweitstimme ist die einzig entscheidende Stimme, nur sie bestimmt über die Stärke der einzelnen Parteien im Bundestag.

Schon lange fordern Politologen eine Umbenennung der beiden Stimmen, um diese Konfusion abzustellen. Der bekannte deutsche Politikwissenschaftler Willibald Dreifuß hat hier die beiden neuen Begriffe Kandidatenstimme als Ersatz für Erststimme und Parteienstimme als neuen Namen für Zweitstimme ins Spiel gebracht. Die Politikjournalistin Trauthild Vierth plädiert dagegen für eine simple begriffliche Vertauschung von Erststimme und Zweitstimme, auch wenn sie befürchtet, dass die Verwirrung damit möglicherweise eher zunehmen könnte. Aber logischer sei dies allemal, meint sie. In der FDP stießen indes solche Überlegungen in der Vergangenheit auf wenig Gegenliebe. Dort befürchtete man offenbar, dass ein neuer Name der FDP den Todesstoß versetzen könnte, so ein Vertrauter aus dem inneren Parteizirkel der Liberalen, der nicht genannt werden will. Offiziell sagte man zwar, solche Überlegungen würden die Wähler verunsichern, schließlich seien Änderungen wie der Euro schon genug an Zumutung für den Bürger.

Tatsächlich könnte eine ehrlichere Benennung wenig informierte Wähler dazu verleiten, ihr Kreuz bei Parteien zu machen, die sie tatsächlich einigermaßen vertreten würden, und nicht bei der FDP. Das könne man natürlich nicht zulassen.

Neue Namen: „Kandidatenstimme“ und „FDP-Stimme“

Nach langer Diskussion, heftigen Streitereien und unzähligen Rücktrittdrohungen ranghoher Parteifunktionäre habe man sich nun darauf geeinigt, die Erststimme ab 2017 tatsächlich in Kandidatenstimme umzubenennen, so der Vertraute. Bei der Zweitstimme gebe es einen Kompromiss. Diese laute nun FDP-Stimme. Dieser Name decke die Wirklichkeit am besten ab, schließlich seien die Bundestagswahlen in langer Tradition auf engste Weise mit der FDP-Zweitstimmenkampagne verbunden. Die sei eine Ehrlichkeit, mit der man leben könne, so der FDP-Vertraute. Nicht durchsetzen konnte sich die FDP jedoch mit ihrem Vorschlag, die Felder in der bisherigen Zweitstimmenspalte auf ein Feld, also die FDP, zu reduzieren. Eigentlich wäre dies ja logisch, diene doch die FDP-Stimme bereits dem Namen nach dazu, der FDP ihre Stimme zu geben. Weitere Felder mit andere Parteien irritierten da nur, so der Vertraute. Dieser Auffassung schließt sich der Politikbeobachter Manfred Kohler aber nur teilweise an. Er habe Befürchtungen, dass bei einer solchen Reduzierung die Pluralität im Parlament verloren gehen könnte.

Die neuen Namen sollen kurz nach der Bundestagswahl offiziell bekannt gegeben werden.

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Politik

Bundestagswahl: Warum Steinbrück nicht mehr gewinnen kann

Überall ist zu lesen, dass Peer Steinbrück (SPD) eine fulminante Aufholjagd gestartet habe, um seine Erzfeindin Angela Merkel doch noch auf den letzten Metern zu überholen und Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland zu werden. Der bekannte deutsche Philosoph Markus Sonnleitner ist jedoch sehr skeptisch.

Schildkröte
Steinbrück wäre in dieser Annahme der junge, sportliche, flinke Läufer, Merkel die Schildkröte. Irgendwie kann und will man sich das nicht so recht vorstellen. Oder etwa doch? Foto: Collin Key / Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0

„Merkel liegt vorne. Das ist ja Fakt und das wird niemand bestreiten“, sagt Sonnleitner. Zwar hole Steinbrück auf. Aber es könne ihm nicht mehr helfen. Sonnleitner holt aus: „Betrachten wir dies einmal in einer Analogie. Steinbrück ist zwar auf den letzten Metern schneller unterwegs als Merkel. Aber sobald Steinbrück den Punkt erreicht hat, an dem Merkel sich eben noch befunden hat, hat sich die Bundeskanzlerin bereits wieder ein Stück weiter in Richtung Wahlsieg bewegt. Erreicht Steinbrück dann diese Stelle, an der sich Merkel zu jedem Zeitpunkt aufgehalten hat, hat die Kanzlerin erneut ein Stück auf dem Weg zurückgelegt. Das kann man beliebig fortsetzen. Steinbrück kann damit allenfalls noch gleichziehen, würde hierfür aber unendlich lange brauchen. – Ziemlich lange, nicht? – Das Besondere: Es spielt keine Rolle, wie stark Steinbrück noch das Tempo in der Wählerrückgewinnung steigert, er kann Merkel niemals überholen.“

Den Einwand, es handle sich nur um das bekannte Paradoxon „Achilles und die Schildkröte“, das dem griechischen Philosophen Zenon von Elea zugeschrieben wird, weist Sonnleitner zurück. Das Paradoxon sei auf alle Lebensbereiche übertragbar, sogar auf die Politik, obwohl diese ja mit der Lebenswirklichkeit eigentlich nicht viel gemein habe. Außerdem sei das Paradoxon nie wirklich überzeugend aufgelöst worden. „Beweisen Sie mir das Gegenteil!“, provoziert Sonnleitner. Es gebe zwar Lösungsansätze, die aber abstrakt seien und ihn nicht überzeugten: „Wir sprechen uns am Wahlabend. Dann werden wir ja sehen, wer recht hat.“

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Politik

Sie wollen nicht mehr die Schwarzen sein – CDU wählt Ultraviolett als neue Leitfarbe

Schwarz
Aktuelle Identifikationsfarbe der CDU

Die CDU will sich nach der Bundestagswahl ein neues Farbimage zulegen. Das teilte überraschend CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe einer ausgewählten Gruppe von Journalisten am Rande einer Wahlkampfveranstaltung mit.

„Wir wollen weg von Schwarz“, so Gröhe. Zum einen habe Schwarz ein negatives Image. Die Farbe stehe für Dunkelheit, für Depression, Trauer, für Armut1 und für Unglück. Begriffe wie „schwarzer Tag“ sprächen für sich. Selbst eine schwarze Katze bringe man mit Pech in Verbindung, holt Gröhe aus. Ein schwarzes Loch – ein solches befinde sich nach dem heutigen Kenntnisstand in jeder Galaxie – sei auch nicht gerade positiv besetzt, zermalme es doch alles auf Atomgröße, was ihm zu nahe komme.

Zum anderen könne man die ständigen Verunglimpfungen nicht mehr hören. Angela Merkels Traumkoalition Schwarz-Gelb würde zu „Schwatz-Gelb“ oder gar „Schwarz-Geld“ verballhornt, ohne dass es hierfür auch nur den geringsten Anlass gäbe. Das sei einfach Neid, Gegnerspott. Das wolle und könne man sich nicht mehr bieten lassen.

Die Schwarzen sind eigentlich rot

Merkel CDU
Foto: Michael Panse / Lizenz: CC BY-ND 2.0

„Wenn Sie sich unser Logo ansehen, sehen Sie da ohnehin kein Schwarz“, führt Gröhe aus, „Unser Schriftzug ist ja eigentlich – ähh … – nun, wir reden nicht so gerne darüber – rot. Das ist ja die Farbe der Sozen“, sagt Gröhe fast schon flüsternd: „Das sind nicht wir.“

Gröhe erklärt, dass das Schwarz der CDU regelrecht aufoktruiert worden sei. Da die Konservativen sehr viel mit der christlichen Kirche verbinde und die Priester schwarz gekleidet seien, sei man mit dieser Farbe in Verbindung gebracht worden. Selbst habe man die Farbe zur Eigendarstellung nur selten verwendet. Gröhe fügt an: Es komme hinzu, dass Schwarz streng genommen nicht mal eine Farbe sei, sondern die Abwesenheit von Farbinformationen.

Gröhe weiß natürlich, dass fast alle Farben längst von den anderen Parteien beansprucht werden: Rot, Grün, Blau2, Gelb, Orange3, Braun, Grau4, Violett5 – all das sei ja schon weg. Weiß wäre zwar denkbar, aber kontraproduktiv. Denn Weiß erhebe zu hohe Ansprüche (weiße Weste), auch verschmutze die Farbe zu schnell und erfordere den energieintensiven Kochwaschgang für Parteikleidung und Fahnen, was mit Merkels Energiewende nicht in Übereinstimmung gebracht werden könne. Und es sei auch – wie Schwarz – im Grunde genommen nicht mal eine Farbe.

Eine neue Farbe für die CDU: Ultraviolett

Neue Farbe
CDU-Logo in der neuen Leitfarbe

Aber es gäbe da eine sehr gute Lösung. Man habe sich zwar noch nicht hundertprozentig entschieden, aber man favorisiere ganz klar einen ultravioletten Farbton (siehe Abbildung) – eine Farbe außerhalb des sichtbaren Lichts. Der Vorteil liege darin, dass bei Farben, die nie ein Mensch zuvor gesehen habe, keine Verwechslungsgefahr bestünde. Die genauen Farbcodes der neuen Parteifarbe werde man in den nächsten Wochen festlegen.

1In der jamaikanischen Flagge steht Schwarz tatsächlich für die Armut (und die Härten der Vergangenheit).
2 CSU, AfD (Alternative für Deutschland), als Blau-Gelb: FDP
2 Piratenpartei
3 Die Grauen/Graue Panther (ehemalige Seniorenpartei)
4 „Die Violetten“, eine spirituell orientierte Partei

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Gesellschaftliches Politik

Rente mit 18 – Bundesregierung will Rente vor Berufsleben schieben

Kristina Schröder
Bundesministerin Kristina Schröder (CDU). Größte Revolution der Sozialsysteme aller Zeiten? Foto: Frank Hamm Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0

Das Leben ist hart, aber ungerecht. Wenn Menschen nach einem anstrengenden Berufsleben, fünf Umzügen, vier schweren Operationen und drei noch schwereren Ehen endlich das Rentenalter erreichen, wollen sie verständlicherweise ihren wohlverdienten Lebensabend genießen. Doch bei vielen wird daraus nichts. Im schlimmsten Fall sind die Menschen bereits schwer krank und sterben nach kurzer Zeit. Andere leben zwar noch länger, haben aber oft wenig Lebensqualität, speziell wenn sie zum Pflegefall werden.

Wiederum andere, die Menschen vom Typ Gustav Gans, erfreuen sich mit 65 noch bester Gesundheit, bleiben noch sehr lange rüstig und beziehen 30 Jahre oder länger Rente. Das ist die maximale Ungerechtigkeit.

Die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Kristina Schröder (CDU), will das ändern und hat eine Expertenkommission installiert, die hier deutlich mehr Gerechtigkeit herstellen soll. Wie keinblatt.de aus einer vertraulichen Quelle erfuhr, sollen die Empfehlungen, die man ohne jegliche Übertreibung als spektakulär ansehen kann, im Falle einer Fortsetzung der schwarz-gelben Regierung bzw. einer Regierung unter CDU-Führung in der nächsten Legislaturperiode eingeführt werden.

Rentengerechtigkeit für fast alle – genialer Nebeneffekt: Jugendarbeitslosigkeit verschwindet völlig

Der Plan sieht hierbei vor, dass die Rente vorverlegt wird. Jeder, der die Schulbildung abgeschlossen hat, geht dann erst einmal für voraussichtlich zehn Jahre in Rente (an der genauen Zeitspanne wird noch gerechnet). In diesem Alter ist die Wahrscheinlichkeit statistisch extrem groß, dass man die volle Rentenzeit genießen kann und dabei auch gesund bleibt. Fast jeder Bundesbürger wird dann gleich lang Rente beziehen können. Gerechter geht es nicht. Ein extrem positiver Nebeneffekt ist außerdem, dass die Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen komplett verschwinden wird, da in dem Altersbereich dann niemand arbeitssuchend sein kann, wenn er doch Rentner ist.

Logischerweise müsse dann die Altersrente abgeschafft werden, so der Vertraute. Jeder habe dann so lange zu arbeiten, bis er entweder absolut nicht mehr könne oder am besten gleich tot umfalle. Gerade der letztere Fall senke auch noch drastisch die Pflegekosten, was die Pflegeversicherung entlaste. Damit würden ganz klar die Vorteile des Modells überwiegen.

Natürlich braucht es gewisse Übergangsfristen. Wer jetzt schon im Berufsleben steht, für den wird sich nichts ändern. Aber im Laufe der nächsten zwei Generationen könnte dann das neue Modell sukzessive auf die gesamte Bevölkerung umgesetzt werden. „Das ist eine Kraftanstrengung, aber sie wird sich lohnen“, meint der Vertraute, der sich sicher sei, dass das Modell auch komme. Wer jetzt schon erwachsen sei, werde kaum Widerstand leisten, da er noch vom alten System profitieren könne. Die betroffenen Kinder und Jugendlichen seien noch nicht wahlberechtigt und damit keine Gefahr. Außerdem würden sie sicherlich die Pläne begrüßen, also sei nicht mal mit einer harmlosen Schülerdemo zu rechnen. Wer würde schon Nein sagen, wenn er zehn Jahre faulenzen dürfe und dafür noch ganz gut bezahlt werde? Auch Formeln wie „Rente runter von 67 auf 18!“ würden schlussendlich jeden überzeugen. 1889 habe Reichskanzler Otto von Bismarck die erste Rentenversicherung geschaffen, was ein absoluter Meilenstein gewesen sei. Die Rente mit 18 werde dies noch deutlich übertreffen, so der Vertraute.

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Merkel-Halskette in Schwarz-Rot-Gold

Wirkungsgrad: 100 %
Lagerbestand: 1
Preis: unbezahlbar

Merkel-Kette
Merkel-Kette in Schwarz-Rot-Gold. Foto: Mark Giles / Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0

Diese formschöne, bunte Halskette wurde beim gestrigen TV-Duell von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel (Christlich Deutsche Union) getragen. Durch die Farbwahl hat sie einen besonders hohen Wirkungsgrad und ist daher für alle Politikerinnen interessant, die am rechten Wählerrand fischen, um wirklich jeden Bürger, der die Union aus nationalen Motiven wählt, an der Wahlurne anzuketten, bis er sein Kreuz an der richtigen Stelle gemacht hat.

„Hätte, hätte … Fahrradkette“ (Steinbrück)

Wirkungsgrad: 98 %
Lagerbestand: >10.000
Preis: 9,99 EUR

Fahrradkette
Steinbrücks  „Hätte, hätte … Fahrradkette“. Foto: Shane / Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0

Diese bis vor kurzem noch berühmteste Kette der Welt, mit der Kanzlerkandidatenkandidat Peer Steinbrück (Sozialisten) einen kleinen Fauxpas entschuldigte, ist auch ein tolles Produkt. Leider hat jede Antriebskette einen Reibungsverlust, daher liegt der Wirkungsgrad hier leider nur bei 98 %. Aber der Preis ist unschlagbar!

Weitere Produkte (in Planung)

Kettenbrief
Menschenkette
Kettenreaktion

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Bräuche und Mythen Finanzen Gesellschaftliches Politik

Erna M. (96): weiß nichts von Euro-Einführung – Deutschlands letzte DM-Frau

Erna M.
Erna M. lebt mit der DM und für die DM. Foto: Luigi Brocca / Lizenz: CC BY 2.0

Keinblatt.de spürte ihn auf, den wohl letzten Menschen in Deutschland, der von der Euro-Einführung noch nichts mitbekommen hat. Der Gedanke ist schwer zu ertragen, schließlich änderte sich mit der Bargeldeinführung des Euro vor über zehn Jahren, genauer am 01.01.2002, nicht nur die Optik des Geldes, auch mussten die Leute die ersten Jahre mit einer saukomplizierten Formel den Euro-Wert in DM zurückrechnen (das heißt mit 1,95583 multiplizieren), um sich an den neuen seltsamen Preisen orientieren zu können. Da sollte man davon ausgehen, dass das nach ein paar Wochen oder Monaten jeder, aber auch wirklich jeder mitbekommen hat.

In einer Altbauwohnung in München Schwabing wohnt Erna M. (96). Wir danken dem Hausmeister für diesen wertvollen Tipp mit einem 50 Euro-Schein. Er lotst uns zu der Wohnung im Hinterhof. Mit etwas Überredungskunst und einem alten 50 DM-Schein gewährt uns die alte Dame schließlich Einlass. Schnell kommen wir mit ihr ins Gespräch. Die rüstige Rentnerin versorgt sich trotz des fast biblischen Alters noch selbst.

Ganz erstaunt reagiert Frau M., als wir sie auf die Euro-Einführung ansprechen. „Da legst di nieda!“, sagt sie. Zeitungen, Fernsehen und Radio verfolge sie nicht, da würde ohnehin nur ein „Riesen-Schmarren“ verbreitet, so Frau M., mit Bargeld komme sie auch nur begrenzt in Kontakt. Die Augen, meint Frau M., „I sig so schlecht!“ Beim Bezahlen reiche sie immer ihren Geldbeutel dem Kassenpersonal, welches das Geld entnehme, da müsse man einfach Vertrauen haben. Aber, was ist mit den Preisen? Ihr müsse doch aufgefallen sein, dass diese sich vom Nennwert stark verändert hätten. „Ja, da war mal was“, erwidert Frau M., da seien die Preise kurzzeitig mal unten gewesen. Da habe sie aber auf einen Schlag auch nur etwa halb so viel Rente bekommen, was für eine Sauerei. Da sich das aber ausgeglichen habe, habe sie nur ein paar Mal geflucht und die Sache wieder vergessen. Nach kurzer Zeit habe aber eine starke Verteuerung eingesetzt und schon bald seien wieder die alten Preise am Regal ausgezeichnet gewesen. Demzufolge könne es eine Euro-Einführung nie gegeben haben, kontert Frau M. schlagfertig, wenn da die ganzen Jahre DM-Preise gestanden hätten. „Ist das versteckte Kamera? Kurt Felix?“, will die Dame wissen.

Was sie denn wählen würde, fragen wir Frau M., es sei ja bald Bundestagswahl. „Ach, wissen Sie, diese Alternative für Deutschland“ Das klinge doch gut, so Frau M., auf den Plakaten werben die für die Deutsche Mark. „Nicht, dass sonst mal irgendjemand auf die Idee kommt, eine neue Währung mit einem einfallslosen Namen einzuführen. Oder gar eine Vereinigung mit dieser … na … DDR.“ Wir beruhigen Frau M., dort gebe es selbstverständlich noch die Ostmark.

Wir danken Frau M. für dieses Gespräch und wünschen ihr noch einen schönen Nachmittag!

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Querulant stellt Strafanzeige – Duell Merkel vs. Steinbrück abgesagt

Peer Steinbrück
Wurde Duellant Peer Steinbrück seiner letzten Chance beraubt? Ja, so ist es wohl. Foto: Klaus Mindrup / Lizenz: CC BY-ND 2.0

Das für den 1. September geplante Duell zwischen der Kanzlerin der Bundesrepublik Deutschland, Frau Dr. Angela Merkel (Convervative Deutsche Partei, CDU), und ihrem Herausforderer, Herrn Peer Steinbrück (Steinbrück – Peer – Deutsch, SPD), musste leider abgesagt werden. Ein offenbar übereifriger, pedantischer und querulantischer Spießbürger hat Strafanzeige gegen Frau Dr. Angela Merkel, Herrn Peer Steinbrück und gegen diverse Rundfunkanstalten gestellt.

Er begründete dies damit, dass Duelle, auch deren Aufruf, in der Bundesrepublik Deutschland wie auch in den meisten anderen Staaten verboten seien. Tatsächlich ist ein Duell definiert als Zweikampf mit potenziell tödlichen Waffen.

Das deutsche Reichsstrafgesetzbuch von 1871 kannte das Duell noch als eigenen Straftatbestand, der mit Festungshaft geahndet wurde. Erst 1969 (sic!) wurden die entsprechenden Duell-Paragraphen gestrichen. Duelle bleiben aber dennoch strafbar, werden allerdings juristisch nun wie gefährliche bzw. schwere Körperverletzung oder Totschlag behandelt.

 Duell zwischen Paul Déroulède und Georges Clemenceau 1892
Duell zwischen Paul Déroulède und Georges Clemenceau 1892. Bild: unbekannt / Lizenz: Public Domain

Ein Sprecher der ermittelnden Staatsanwaltschaft gab bekannt, dass man zwar davon ausgehe, dass bei dieser Veranstaltung weniger martialische Mittel als bei einem Duell im Sinne des Begriffs angewendet werden würden. Dennoch müsse man tätig werden, denn das Schlimmste könne ja keinesfalls ausgeschlossen werden. So seien eben die Vorschriften. Die Rundfunksender hätten haben inzwischen das Duell abgesagt. Ob damit die Sache ausgestanden sei, wollte die Staatsanwaltschaft nicht final beantworten. Aufrufe zur schweren Körperverletzung und zur Tötung ließen sich ja nicht ungeschehen machen, mit der Bekanntgabe des Duells seien diese ja ausgesprochen worden. Eine Einstellung des Verfahrens könne aber nicht ausgeschlossen werden, so der Sprecher.

Peer Steinbrück ist nach der Absage am Boden zerstört und erlitt einen schweren Heulkrampf. Er sehe sich nun seiner letzten Chancen beraubt. Nun wolle er wieder große Reden schwingen. Wenn nicht als Kanzler, dann wenigstens von der Kanzel, sagte ein Vertrauter des Noch-Kanzlerkandidaten.

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Spektakulärer Plan: Regierung will Griechenland-Krise durch neuen Namen lösen

Tempel des Hephaistos
Tempel des Hephaistos. Er ist einer der besterhaltenen hellenischen Tempel. Das soll auch so bleiben. Foto: Eusebius / Lizenz: CC BY 3.0

Die Griechenland-Krise ist zurück, wenn sie denn je weg war, und verhagelt der beliebten Kanzlerin nun fast den Wahlkampf. Der griechische Finanzminister will offenbar noch einmal einen Finanzbedarf von 10 Milliarden Euro anmelden. Ein drittes Hilfspaket ist damit wahrscheinlich, auch ein erneuter Schuldenschnitt kann nicht ausgeschlossen werden.

Die Bundesregierung plant nun, die Griechenland-Krise mit einer spektakulären Maßnahme zu lösen. Dies erfuhr die keinblatt.de von einem Vertrauten der Kanzlerin, der nicht genannt werden will. Griechenland soll nun nur noch unter der bislang selten gebrauchten langen Bezeichnung Hellenische Republik geführt werden. Die neue Kurzform ist dann Hellas, bekanntlich die Eigenbezeichnung Griechenlands. Die Griechen werden begrifflich zu Hellenen, das Adjektiv griechisch zu hellenisch.

Die Kanzlerin sei es leid, dass die Griechenland-Krise nicht aus den Schlagzeilen komme und die Leute seit Beginn der Euro- und Schuldenkrise immer mehr Abneigung gegen die gemeinsame Währung entwickelten. Werde Griechenland als amtliche Bezeichnung abgeschafft, gäbe es damit auch keine Griechenland-Krise mehr. Besonders regten die Kanzlerin schlechte Wortspiele auf, die zu beschämenden Schlagzeilen wie „Ihr Pleitevolk griecht nichts mehr“,  „Jetzt herrscht Griech!“ oder „Griecht am Boden, ihr Pleite-Griechen“ verarbeitet würden und fremdenfeindliche Ressentiments bedienten.

Einen Etikettenschwindel weise die Kanzlerin zurück. Ein neuer Name, der nicht belastet sei, würde Platz für Neues schaffen, Platz zum Atmen geben. Man denke nur an andere erfolgreiche Umbenennungen. „Aktion Sorgenkind“ heiße jetzt etwa „Aktion Mensch“, das klinge doch zehntausend Mal besser. „Raider“ habe man zu „Twix“ gemacht, Umbenennungen – eine Form des Marketings – seien damit längst etabliert, zitiert der Vertraute die Kanzlerin. Wichtig sei nur, dass der Ausdruck „Griechenland“ aus der Öffentlichkeit verschwinde, die meisten Leute würden ohnehin nicht mitkriegen, dass „Hellas“ das Gleiche wie „Griechenland“ sei oder es nach dem nächsten Vollrausch schon wieder vergessen haben.

Alle Behörden sollen angewiesen werden, nur noch die neuen Bezeichnungen zu verwenden. Den Medien könne man den neuen Namen natürlich nicht vorschreiben, man werde aber Empfehlungsblätter herausgeben. Es werde selbstverständlich niemand eingesperrt, wenn er weiterhin „Griechenland“ schreibe, aber die Kanzlerin werde natürlich einer Interviewanfrage eher wohlgesonnen sei, wenn die Medien ganz brav die neuen Bezeichnungen verwendeten.

Die Kanzlerin sehe nur positive Effekte. Sie habe inzwischen Angst, dass die Griechenland-Krise ihre Wiederwahl bei der übernächsten Bundestagswahl in acht Jahren gefährde. Das wolle und werde sie nicht hinnehmen, so der Vertraute.

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Politik

SPD-Steuerchaos – Steinbrück verspricht: Umfragewerte und Wahlergebnisse rauf!

SPD
Die beste sozialdemokratische Partei Deutschlands. Foto: SPD Edertal / Lizenz: CC BY-NC 2.0

Die alte Tante SPD ist 150 geworden. Nicht, dass man ihr das Alter ansieht, sie wird bekanntlich primär vor allem jungen und frischen Köpfen genährt. Dennoch ist die Außenwirkung derzeit nicht die beste. Zum einen will die SPD die Steuern erhöhen, vor allem für Besserverdienende (die besser verdienen als, nun, sagen wir mal, besser als früher) und neue Steuern einführen (Vermögenssteuer, Unvermögenssteuer, Steuern auf Steuern). Zum anderen kann man damit aber schlecht Wahlen gewinnen. Am Wochenende sagte Parteiboss Sigmar Gabriel in einem Interview: „Die Bekämpfung von Steuerbetrug und Steuerdumping ist der bessere Weg zum Schuldenabbau und zu höheren Investitionen in Bildung und Infrastruktur in Deutschland als Steuererhöhungen.“ und erweckte damit den Eindruck, es gäbe möglicherweise doch keine Steuererhöhungen für den leicht unwahrscheinlichen Fall, dass die SPD den Kanzler stellt.

Das Bild, das vermittelt wird, ist fatal. Man meint, die SPD wolle wegen mieser Umfragewerte leise Servus zu Steuererhöhungen sagen. Das träfe aber nicht nur die nicht mehr vorhandene Glaubwürdigkeit, sondern auch die linke Strömung in der SPD, die es erstaunlicherweise immer noch gibt. Diese musste beruhigt werden.

Kanzlerkandidat Peer Steinbrück stellt nun klar, dass man daran festhalte, die Steuern zu erhöhen, um sie später wieder wieder zu senken, falls es gelänge, Steuerflucht und Steuerkriminalität  wirksam zu bekämpfen. Eine Hintertüre bleibt also geöffnet.

Dabei weiß doch ein jeder, dass praktisch noch nie in der Geschichte einmal neu eingeführte Steuern wieder abgeschafft wurden (zur Finanzierung der deutschen Einheit wird seit über 20 Jahren die sogenannte Portokassensteuer erhoben, im Volksmund liebevoll Soli genannt) und dass Steuersenkungen auch nicht gerade die Regel sind (mal vom Wahlprogramm der Steuersenkungs- und Spaßpartei abgesehen).

Wer Steinbrück kennt, weiß, dass es mit der Wiederholung bekannter Botschaften nicht getan ist. Daher redete Steinbrück Klartext und legte sogar noch klar nach. Er kündigte nicht nur an, die Steuern für Reiche tatsächlich zu erhöhen, sondern bringt ein neues Versprechen mit: „Ich verspreche, die Umfragewerte der SPD zu erhöhen, ebenso das Wahlergebnis der SPD bei der Bundestagswahl“ Der Clou ist, dem Begriff „erhöhen“ eine positive Bedeutung zu geben. Wer eine Gehaltserhöhung bekommt, wird das auch nicht unbedingt als unangenehm empfinden.

Wie keinblatt.de erfuhr, gab Steinbrück das Versprechen nicht nur seiner Frau und seinem engeren Kreis, sondern wiederholt es für jeden, der es nicht hören will. Aber mit dem Versprechen ist es so eine Sache. „Natürlich bin ich auf die Mithilfe von Ihnen, dem Wähler, angewiesen“, so Steinbrück, „Wenn Sie nicht bei den ganzen Umfragen der Wahlforschungsinstitute ab sofort SPD nennen und nicht bei der Bundestagswahl beide – ich wiederhole, beide – Stimmen der SPD geben, dann sind Sie ja selbst schuld, wenn ich mein Versprechen nicht einlösen kann.“

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Gesellschaftliches Politik

Enthüllt: Steinbrück heterosexuell!

Peer Steinbrück
Nun muss sich Peer Steinbrück (ehemaliger persönlicher Referent der Bundesminister Hans Matthöfer und Volker Hauff) auch noch dieser Diskussion stellen. Foto: Klaus Mindrup / Lizenz: CC BY-ND 2.0

Der Kanzlerkandidat der Sozialdemokratie, Peer Steinbrück, ist heterosexuell. Das besagt ein umfangreiches, streng vertrauliches Dokument, das der keinblatt.de-Redaktion zugespielt wurde.

Nun mag das ja Privatsache sein, aber da die Redaktionsassistentin versehentlich den falschen Button drückte, wurde das Dokument mehr oder weniger zufällig an den Presseverteiler geschickt und somit an alle erdenklichen Zeitungen, TV- und Radiosender verteilt, darunter auch die befreundete Station „101,7 – die Hits der 80er- und 90er und das Beste von morgen“, die wir an dieser Stelle herzlich grüßen. Bei den anderen Empfängern entschuldigen wir uns für den Fauxpas.

Nun also ist es raus. Beim Einkaufen hat die Redaktion ein paar Stimmen eingesammelt: „Ist denn heute keiner mehr normal?“, meint eine Rentnerin. Ihr Begleiter wollte nur ein „Pfui!“ ausstoßen. Dann kümmerte er sich bereits wieder um den Einkaufswagen.

Eine junge Frau erwiderte, sie würde ihn natürlich trotzdem wählen, denn ihr ginge es um seine glaubwürdige Politik. Immerhin habe Steinbrück ja versprochen, die Steuern zu erhöhen, also die Stromsteuer zu senken.

Ein Mann, um die 40, schimpfte sofort los, mit dem Niveau im Wahlkampf würde es immer abwärtsgehen. Für seine Neigungen könne ja niemand was. Die Redaktion muss aber hier einwenden, eine Neigung sei ja begrifflich schon als Gefälle zu verstehen, also müsste sie ja bereits per Definition sinken.

Ein etwas jüngerer Mann verstand offenbar weder Deutsch noch Englisch, noch Türkisch, noch 普通话, sodass er nichts zu der Enthüllung sagen konnte oder wollte. Im Schnellschritt suchte er das Weite, fand es aber nicht.

Die Kassiererin ließ sich nur zu einem „Ist nicht wahr?“ hinreißen, dem sie ein „Macht 29,40 Euro Mark. Sammeln Sie die Treuepunkte? Kassenbon?“ nachschoss.

Der Hausmeister schließlich meinte: „Sie hat doch ohnehin keine Chance. Da war ja der Oskar noch besser. Der hat zumindest immer schön die Wahrheit gesagt. Auch der Honni war gut.“

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Politik

Neuester CSU-Plan: Maut für Betreuungsgeld

Horst Seehofer
Horst Seehofer (CSU) will die Maut und die Maut will ihn. Foto: Hubert Burda Media / Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0

Das Betreuungsgeld („Herdprämie“) ist so unbeliebt, dass die CSU schon mal die Anmeldeformulare für Leute ausfüllen muss, die das Betreuungsgeld gar nicht wollen.

Dagegen stößt der geniale Plan des bayerischen Landesvaters, Horst Seehofer (CSU), eine Autobahnmaut für Ausländer einzuführen, auf große Zustimmung. In spontan durchgeführten Umfragen fanden sich autobahnbreite Mehrheiten für das Vorhaben. Nur eine Minderheit sieht einen angekündigten Wahlbetrug, da es gegen den Gleichheitsgrundsatz verstößt, Ausländer zur Kasse zu bitten, Inländer dagegen nicht. Dass im Gegenzug die Kfz-Steuer verringert oder gestrichen wird, glauben nicht alle, da Steuern normalerweise nie abgeschafft werden, wenn sie erst einmal eingeführt wurden. Möglicherweise sind einige Wähler einfach masochistisch veranlagt und möchten für ihre Wahlentscheidung später Prügel beziehen – rein im übertragenen Sinn, versteht sich, obwohl, wer weiß … O.k., Spaß beiseite. Wie auch immer: Der Plan mit der Maut kommt an! Seehofer träumt schon von 150 Prozent plus x. Ergo: Das Betreuungsgeld ist ein Flop, die Maut der beliebteste Plan seit Erfindung der Bierfässer aus Aluminium.

Nun aber die geniale Idee: Warum nicht beides miteinander kombinieren? Ein enger Vertrauter von Seehofer, der nicht genannt werden will, sprach mit keinblatt.de: „Wir erheben eine Bearbeitungsgebühr auf das Betreuungsgeld, eine Art Maut, die erst einmal entrichtet werden muss, bevor das Betreuungsgeld sprudelt. Diese soll jeder bezahlen. Zumindest, wenn er Ausländer ist (kurzer höhnischer Lacher; die Redaktion). Es kann ja nicht sein, dass Ausländer einfach die langen, gut ausgebauten, aber stark verschlungenen und sanierungsbedürftigen Wege innerhalb der deutschen Bürokratie, die die deutschen Bürger finanziert haben, kostenlos benutzen dürfen. Schließlich gibt es in den Behörden häufig lange Staus vor den Amtsstuben. Da muss investiert werden. Daher sollen die Ausländer zahlen, das ist nur gerecht!“

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Politik Verkehr

Urlaubsrückholaktion für Bahnmitarbeiter scheitert an katastrophaler Erreichbarkeit von Mainz Hbf

Wie bereits mehrfach in der Tagespresse berichtet wurde, ist Mainz derzeit phasenweise vom Bahnverkehr abgeschnitten. Viele Fern- und Regionalzüge fallen daher aus oder müssen umgeleitet werden, an Mainz vorbei, versteht sich. Grund dafür ist die angespannte Personalsituation im örtlichen Stellwerk. Einige Mitarbeiter dort sind erkrankt, andere im wohlverdienten Urlaub.

Mainz Hbf
Der Mainzer Hbf ist phasenweise nur noch aus der Luft über den nicht existierenden Mainzer Flughafen erreichbar. Foto: jason alan layne / Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0

Für Aufsehen, aber auch für Empörung, sorgte ein Vorschlag des Bahn-Aufsichtsrates: Dieser will Mitarbeiter aus dem Urlaub zurückholen, um die Lage am Mainzer Hauptbahnhof zu entspannen.

Inzwischen wurde bekannt, dass der Plan schon wieder verworfen wurde. Ein Bahnsprecher gab bekannt, dass ausgerechnet die chaotische Verbindung nach Mainz dafür verantwortlich sei: „Viele unserer Mitarbeiter sind selbst mit dem Zug in den Urlaub gefahren. Die katastrophale Anbindung an den Mainzer Hauptbahnhof erlaubt es nicht, unsere Mitarbeiter zeitnah zurückzuholen. Wie auch, wenn der normale Bahnkunde Mainz kaum noch erreichen kann, wie soll es dann erst unseren Mitarbeitern gelingen? Wir sind jetzt schon am absoluten Limit, da müssten wir den einen oder anderen gestrichenen Zug doch noch für den Stopp in Mainz einplanen. Stellen Sie sich vor: Zum Stopp in Mainz! Das können Sie schlicht vergessen!“

Auch ein Einfliegen der Mitarbeiter sei laut Sprecher kaum möglich: „Das müsste erst mal jemand organisieren, wer bitte in aller Welt soll das denn machen? Und was das kosten würde! Mal davon abgesehen, hat Mainz überhaupt keinen eigenen Flughafen. Die Mitarbeiter müssten das letzte Stück vom Fraport oder Frankfurt Hahn mit dem Regionalzug fahren, was – räusper – eher suboptimal ist. So, ich muss weiter, ich wünsche Ihnen noch eine angenehme Fahrt mit der Deutschen Bahn!“

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Kriminalität Politik

Schrecklicher Verdacht: Ist Mollath Franke?

Gustl Mollath
Whistleblower Gustl Ferdinand Mollath. Nach ersten entlastenden Hinweisen gibt es einen neuen ungeheuerlichen Verdacht. Foto: JG-NF / Lizenz: CC BY 2.0

Gustl Ferdinand Mollath ist frei. Sieben Jahre war er in der geschlossenen Psychiatrie, früher sagte man Irrenanstalt dazu. Es spricht vieles dafür, dass Mollath geistig völlig normal ist, dass er Opfer eines Komplotts ist, dass er weder gemeingefährlich ist noch die ihm vorgeworfenen Taten (die Ehefrau an nicht einheitlichen Wochentagen verprügelt, Reifen von Fahrrädern aufgeschlitzt, die verbotswidrig unter dem Dach der Gemeinschafts-Fahrradgarage herausragten) je begangen hat. Vielmehr hat er offenbar ein kriminelles Netzwerk von Schwarzgeldverschiebungen in einer irren Größenordnung aufgedeckt. Mollath war dann derart gefährlich für die herrschende Elite, quasi ganz gemein gefährlich, dass man ihn einfach wegsperren musste. Immer wieder und wieder verbreitete er seine Verschwörungstheorie vom schwarzen Geld, er konnte nicht anders. Der Mann, der zu oft musste. Heute weiß man, Mollath ist Whistleblower und Pflanzenzüchter.

Nun aber gibt es einen neuen, schrecklichen Verdacht: Ist Gutl Mollath etwa Franke? Dem Dialektforscher Dr. Sauerbier ist in Mollaths Aussprache diese fürchterliche Konsonantenschwächung aufgefallen, wie sie für das Fränkische typisch ist. Aus t wird d, aus k wird g. Dazu kommen ein rollendes r und ein Verschleifen von Wortendungen. Beides ist berüchtigt dafür, die Ohren der Zuhörer auf eine schwere Probe zu stellen. Sauerbier hatte bereits früher anhand bestehender Tonaufzeichnungen gewisse Eigenheiten wahrgenommen. Diesen ging er beim ersten Interview Mollaths in Freiheit nach. „Ich bin da an einer heißen Sache dran“, wird Sauerbier zitiert.

Auch liefern biographische Daten Mollaths, die als Geburtsort „Nürnberg“ ausweisen, starke Hinweise für diese ungeheure These. Wenn man nun auch noch beweisen könnte, dass Mollath seine frühe Kindheit im Nürnberger Raum verbracht hat, dann wären die letzten Zweifel beseitigt. Einmal Franke, immer Franke.

Den Autor treiben übrigens keine Abneigungen gegen Franken, des Autors Vater ist selbst in Nürnberg geboren.

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Politik

20 Prozent? FDP fordert Steuerfreitag

Philipp Rösker
Philipp Rösler steigt in die heiße Wahlkampfphase ein. 20 Prozent sollen es werden. Foto: Medienmagazin pro / Lizenz: CC BY-SA 2.0

Wie zahlreiche Medien berichteten, fordern die Grünen einen wöchentlichen fleischfreien Tag in Deutschlands Kantinen, den sogenannten „Veggie-Day“ (Körnertag). Nicht alle sind begeistert und manche unterstellen den Grünen sogar Verbotsphantasien. Der Verband der Fleischindustrie sieht in solchen Vorschlägen „weder Fisch noch Fleisch“. Damit würden sich doch die Grünen ins eigene Fleisch schneiden, so ein Verbandssprecher.

Die FDP zieht nun mit einer eigenen Idee nach. Parteiboss Philip Rösler sagte keinblatt.de gegenüber: „Wir Liberalen müssen auf diesen provokanten, aber erfolgreichen Vorschlag reagieren und unsere Klientel bedienen. Wir sind die einzige Steuerabschaffungspartei aller Parteien, die Steuern abschaffen wollen.

Wir fordern daher den ‚Steuerfrei-Tag‘. Praktischerweise legen wir diesen auf einen Freitag, har har har, da muss dann nur der Bindestrich raus, also ‚Steuerfreitag‘, was für ein Wortspiel!“

An diesem Tag könne die Mehrwertsteuer entfallen, so Rösler. Der Slogan wäre dann: „20 Prozent auf alles – außer Tiernahrung“. So etwas sei ja in der – praktischen – Anwendung schon einmal ein Riesenerfolg gewesen und könne die Konjunktur ankurbeln. Die drohende Insolvenz der Bundesrepublik Deutschland ließe sich damit vielleicht noch einmal bis zum nächsten Schuldenschnitt und bis zur nächsten Bankenrettung abwenden.

Auf den Einwand angesprochen, die Mehrwertsteuer betrage derzeit doch 19 bzw. 7 Prozent und nicht 20 Prozent, erwidert Rösler: „Respekt, Sie haben in der Schule aufgepasst!“ Der Parteichef spielt an seiner kassenlosen Brille. Dann setzt er fort: „Mehr dann nach Schließung der Wahllokale. Nur so viel: Die freie demokratische Partei hat sich immer schon für Steuervereinfachung, Steuerangleichung und Steuerungstechnik stark gemacht. Das wird auch dieses Mal unser erklärtes Ziel sein“, so der sympathische Vorsitzende geheimnisvoll.

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Politik

Steinbrück: So werde ich doch noch gewinnen!

Peer Steinbrück Wahlplakat
Wird es so aussehen, das Wahlplakat mit Peer Steinbrück? Vorlage für die Montage: NEXT Berlin / Lizenz: CC BY 2.0

Es läuft nicht gut für den sozialdemokratischen Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück. Erst irritierte er seine ehemaligen Anhänger und die, die es noch werden wollen, mit Wahlplakaten, auf denen ausgerechnet seine Duellantin Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel (CDU) zu sehen ist. Auch wenn die Kanzlerin dort nicht so besonders vorteilhaft abgebildet ist, verstehen die Leute diese Plakate als Erinnerung und Aufforderung, der Partei der Kanzlerin ihre Stimme zu geben. Dass da noch SPD auf dem Plakat steht, übersehen viele. Denn für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance.

Nun schockte Steinbrück sein Team mit der Ankündigung, in der zweiten und letzten Wahlkampfphase sich selbst plakatieren zu lassen. Ein Weggefährtin, die nicht genannt werden will, fragte besorgt: „Was in aller Welt hat er denn nun vor? Bei jeder Ankündigung zittere ich inzwischen am ganzen Körper.“

Steinbrück beklagt, dass die Kanzlerin ihn einfach ignoriere. Sie nenne auf ihren Wahlkampfveranstaltungen nicht mal seinen Namen. Das kränke ihn schon etwas. Nun aber wolle er zurückschlagen. Der neue Plan bestünde darin, die unsäglichen SPD-Wahlplakate der ersten Serie zu vergessen, genauer gesagt, einzustampfen. Die hätten schon genug Schaden angerichtet.

Daher werde er das korrigieren und das Gegenteil machen. Es sei richtig und wichtig, wenn sein Kopf zu sehen sei. Aber nicht nur das: „Ich drehe den Spieß um“, sagt Steinbrück: „Wenn die Leute CDU wählen, wenn Angela Merkel abgebildet ist, aber SPD draufsteht, dann wählen die Leute SPD, wenn Peer Steinbrück abgebildet ist, aber CDU draufsteht. Das ist doch in aller Bescheidenheit mal so richtig genial. Meine eigene Idee könnte glatt von mir selbst sein“, so der hanseatische Herausforderer. Das habe einen weiteren Vorteil: Die CDU ignoriere nun Steinbrück und seine SPD nicht mehr. Zumindest entstünde der Eindruck, das Plakat sei von der CDU erstellt worden. „Denn es wird ja keiner so blöd sein, anzunehmen, dass da irgendjemand Partei und Kandidat durcheinander würfelt“, so der sichtlich gelöste Kanzlerkandidat.

Wie das aussehen wird, konnte keinblatt.de noch nicht in Erfahrung bringen, schließlich laufen die Druckmaschine hinter dreifach verschlossenen Türen. Aber keinblatt.de hat sich einmal Gedanken über ein mögliches Motiv gemacht. Es spricht nicht nur die Generation Internet an, sondern auch Extra-, Intra- und Darknet-Benutzer. Interessant ist in dem ganzen Wahlkampf aber noch etwas ganz anderes: Was macht eigentlich Fipsi?

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Politik

Auch das noch! Merkel feuert Wahlkampfleiter

Angela Merkel
Angela Merkel fackelt nicht lange und feuert stattdessen. Foto: ILRI / Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat ihren ehemals besten Mann für den Wahlkampf, Peer Steinbrück, gefeuert. Das erfuhr keinblatt.de in einem vertraulichen Gespräch mit dem Kanzleramt. Zwar sei es auch sein Erfolg gewesen, dass die Zustimmung der Union bei der berühmten Sonntagsfrage auf konstant über 40 % gestiegen und die SPD auf kaum mehr als 20 % abgestürzt sei. Doch seit Wochen stagnieren die Werte eher, als dass es noch großartige Aufwärtsbewegungen für die CDU gebe. Auch bei der SPD habe sich der Abwärtstrend stark verlangsamt, mehr als 1 bis 2 % pro Woche gehe es für die Sozis nicht mehr nach unten. Daher sei sie mit Steinbrück nicht mehr zufrieden.

„Peer Steinbrück soll zurück zu seiner SPD“, so die Kanzlerin. „Ich habe vollstes Vertrauen, dass er dort als Spitzenkandidat die Sozialdemokratie vollends in den tiefsten Keller fährt. Potenzial dafür hat er jedenfalls, vielleicht sogar einen Hauch von Talent“, so Merkel. „Wenn ihm das gelungen ist, habe ich vielleicht wieder einen Job für ihn“, so scherzte die gut aufgelegte Kanzlerin. „Der Witz ist, überschaubares Talent könnte jetzt sogar hilfreich sein“, wird Merkel zitiert.

Peer Steinbrück hat indes zur alten Stärke zurückgefunden. Kurz nach seiner unehrenhaften Entlassung hat er angekündigt, dass die SPD sich nun doch vorstellen könne, falls es die Mathematik so entscheiden werde, in eine Große Koalition zu gehen. Ursprünglich strebte die SPD an, mit einer mutigen Erklärung die Große Koalition auszuschließen. Als erste Aktion ließ Steinbrück Frau Merkel auf die SPD-Plakate drucken. Man muss ja Werbung für die favorisierte Chefin machen.

Peer Steinbrück
Nächste Schlappe für Peer Steinbrück. Foto: Klaus Mindrup / Lizenz: CC BY-ND 2.0

Als Nächstes will Steinbrück nun ganz dreist eine Wahlkampfaktion der CSU kopieren. Diese ließ bereits fertig ausgefüllte Anträge auf das Betreuungsgeld (auch als Herdprämie bekannt) an Haushalte versenden, um dieses zum Erfolg zur prügeln. Wie keinblatt.de erfuhr, will Steinbrück nun einen fertig ausgefüllten Koalitionsvertrag für die Große Koalition aufsetzen, in dem die Verantwortlichen nur noch drei bis fünf Kreuze machen und unterschreiben müssten. Wer nicht unterschreiben könne, könne gerne stattdessen ein Kreuz ins Unterschriftenfeld setzen, so ein Vertrauter von Steinbrück, der diese Form des Unterschreibens mal in einem Dick und Doof-Film gesehen hat. Inzwischen hat Steinbrück bereits seinen Wordstar angeschmissen und feilt schon an den ersten Formulierungen („Wiedereinführung eines Tempolimits auf ostdeutschen Autobahnen“).

Weiter geplant ist ein Steinbrück-Wasserbus, mit dem Steinbrück bei der nächsten Hitzewelle Altenheime besuchen und dort den Leuten mit einem Gartenschlauch und durch Verteilung von Wasserflaschen (leer) Kühlung verschaffen soll. Hauptsache Medienpräsenz, wird sich die abhörsichere Wahlkampfzentrale denken.

Wenn das alles nichts hilft, wird man vermutlich noch einmal ganz tief in die Mottenkiste greifen und neben einer neuen Vermögenssteuer auch wieder die „Ergänzungsabgabe für Besserverdienende“ (greift schon im Mittelstand) hervorkramen. Auch eine Rückforderung des Begrüßungsgelds (verzinst) wird ernsthaft diskutiert, ebenso eine Reaktivierung des Kohlepfennigs als Kohlecent und eine Notoper Berlin-Marke zur Rettung der stark defizitären Opernhäuser der Hauptstadt. Die Kanzlerin wird zufrieden sein.