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Diskriminierend? Jetzt geht es auch dem „Flüchtling“ sprachlich an den Kragen

Erst waren es Begriffe wie Zigeuner, Neger, Farbiger, Schwarzer und Behinderte, die im Zeitalter von Political Correctness und Gender-Mainstreaming nicht mehr verwendet werden sollten. Einige Beispiele:

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Zigeuner Sinti und Roma
Zigeunerschnitzel Balkanschnitzel
Neger, Farbige, Schwarze Menschen mit dunkler Hautfarbe
Negerkuss Schokokuss
Behinderte Menschen mit (körperlicher/geistiger) Einschränkung
Studenten Studierende
Dieter Moor Max Moor

So wurden bereits diverse Kinderbücher überarbeitet, um diese Begriffe zu tilgen. Der Negerkönig bei Astrids Lindgrens „Pippi Langstrumpf“ wurde zum Südseekönig. Die Abenteuer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn (Mark Twain) wurden vom Wort Nigger befreit, das durch Sklave ersetzt wurde. Sogar die Begriffe Türken und Negerlein mussten in Otfried Preusslers Klassiker „Die kleine Hexe“ weichen. Aus ihnen wurden auf Vorschlag Preusslers Messerwerfer und Cowboys (kein Witz, wer es nicht glaubt, googeln hilft).

Flüchtlinge
Es dürfte den Flüchtlingen wohl kaum helfen, wenn man sie nicht mehr so nennt. Foto: United Nations Photo / Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0

Nun fordert der „Verband von Menschen in Not“ mit Nachdruck, auch den Begriff Flüchtling zu ersetzen, und zwar durch „Mensch, der auf der Flucht ist“. Damit stünde wieder der Mensch im Vordergrund, und der Mensch wäre nicht auf seine Flucht reduziert. Zudem seien Begriffe mit der Endung ling stets maskulin, was im Zuge der Gleichberechtigung nicht mehr tragbar sei. Ebenso habe das Suffix ling in aller Regel einen abwertenden Charakter, etwa bei Feigling, Wüstling, Neuling, Findling (im Sinne von Findelkind), Sonderling oder Primitivling.

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Flüchtling Mensch, der auf der Flucht ist

Verbandspräsident Gunther Stevenson hat bereits beim Deutschen Presserat interveniert, der ihm versprochen habe, sich für eine schnelle Herausgabe einer „dringenden Empfehlung“ einzusetzen. Es wird damit gerechnet, dass die großen Medien diese Empfehlung rasch umsetzen werden.

Kritiker wenden ein, wenn der Flüchtling begrifflich abgeschafft werde, müsse man auch beispielsweise den Frühling umbenennen, habe dieser doch das gleiche schreckliche Suffix. Es müsse wieder die Jahreszeit im Vordergrund stehen, nicht der wenig schmeichelhafte frühe Zeitpunkt, ergo würde der neue Name „die frühe Jahreszeit“ lauten. Stevenson entgegnet, dass dahinter keine Person stecke, die diskriminiert werden könnte. Vorerst dürfen also wenigstens die Jahreszeiten bleiben.

2 Antworten auf „Diskriminierend? Jetzt geht es auch dem „Flüchtling“ sprachlich an den Kragen“

Geistig behinderte sind jetzt ANDERS BEGABTE.

Zu Zigeunern:
Auch die Deutsche Welle besuchte die Sinti Familie Reinhard:
Den politisch korrekten Sammelbegriff “Sinti und Roma” mag Reinhardt nicht: “Wir wollen Zigeuner genannt werden, das ist das normale deutsche Wort für uns.” Dass dieses im Dritten Reich negativ besetzt wurde, sei eine Sache, aber “Sinti und Roma” sei schlicht falsch. “Was ist mit den anderen Stämmen, die da einfach weggelassen werden?”, fragt er und meint damit Gruppen wie die Kale, Mansusa, Arlija oder Gurbeta.

http://www.dw.de/zu-besuch-bei-k%C3%B6lschen-sinti/a-16323635

Warum benutzen die Reporter also den Modebegriff Sinti und Roma immer wieder?

Und hier wird über die Erfindung der Bezeichnugn berichtet:
1. Der auf einer internationalen Zigeuner-Konferenz 1971 in London angeblich gefaßte Beschluß, daß Zigeuner forthin „Roma“ genannt werden sollten, wurde von etwa zwei Dutzend „Delegierter“ gefaßt, darunter nur einer Person (Melanie Spitta) aus Deutschland. Aus etlichen Staaten mit einer nennenswerten Zigeunerbevölkerung waren überhaupt keine „Vertreter“ bei diesem Treffen anwesend. Solch ein weitreichender Beschluß, der natürlich ohne vorherige Konsultation der „Basis“ gefaßt worden ist, entbehrt jeglicher Legitimation. Dieser in der Folge mystifizierte Kongreß war nicht mehr als ein Hinterzimmertreffen, das zudem noch von Nicht-Zigeunern dominiert bzw. instrumentalisiert wurde.

Übrigens, wie die folgende Liste zeigt, sind einige Organisationen als „Tsiganes“ oder „Gypsies“ auf dem Kongress aufgetreten.

31. Schon kurz nach dem Krieg (1946) ist in München ein „Komitee Deutscher Zigeuner” gegründet worden.

1958 hatten einige Sinti, vor allem Walter Strauß, Wilhelm und Johannes Weiß ein „Zentralkomitee der Zigeuner“ gegründet.

1968 hatte ein Rom, Rudolf Karway, in Hamburg eine „Internationale Zigeuner-rechtskommission“ gegründet.

Wilhelm Weiß (s.o.) hat 1973 das „Zentralkomitee“ als „Zigeuner International e.V.“ wiederbelebt.

Die Sintizza Theresia Seible hatte Ende der 1970er/ Anfang der 80er Jahre einen Frauenverein unter dem Namen „Comitée der Zigeuner“ gegründet.

1979 ist in Bremen zunächst von Nicht-Zigeunern der „Verein zur Durchsetzung der Rechte der Zigeuner in der Stadtgemeinde Bremen e.V.“ gegründet worden, in dessen Vorstand auch bald Sinti (u.a. Ewald Hanstein) aufgenommen wurden.

Um 1980 gab es einen „Verbandes der Zigeuner Niedersachsen e.V.“

Diese Beispiele, allesamt dem Alptraum der NS-Diktatur zeitnaher als etwa die Etablierung des „Zentralrates“, zeigen, daß die Gründer offenbar nicht von dem Gedanken „beseelt“ waren, daß der Begriff „Zigeuner“ durch die Nazis diskreditiert wäre bzw. eine diskriminierende Bezeichnung darstellte.

Tatsächlich wird man eben bei genauerem Hinsehen feststellen, daß die Sprachregelung „Sinti und Roma“ hauptsächlich von Nicht-Zigeunern ausging bzw. von Gadsche-Kreisen maßgeblich „unters Volk“ gebracht worden ist. Eine bei diesen „Korrektheitsfanatikern“ festzustellende Intoleranz ist ohnehin den Zigeunern weitgehend fremd (gewesen). Das haben einige Funktionäre erst später von den Gadsche übernommen.

32. Es ist offensichtlich, daß etwa seit Anfang der 1980er Jahre interessierte Kreise begonnen haben, den Begriff systematisch schlecht zu reden, um dann immer wieder feststellen zu können, wie schlimm diese Bezeichnung doch wäre. Die Gesellschaft für bedrohte Völker (Göttingen), die maßgeblich bei der Gründung des „Zentralrates“ mitgewirkt hat, schrieb noch 1979: „Wer sich an der Zigeunerarbeit der GfbV beteiligen möchte, wende sich an die GfbV, …“ (in: Pogrom, 10.Jg., Nr.61 vom März/ April 1979, S.2) oder: von „Bürgerrechtsbewegung für Zigeuner“ (in: Pogrom, 10.Jg., Nr.65 vom Juli-Sept. 1979, S.4). Der Erzbischof von Köln hatte sich anläßlich einer Pilgerfahrt von Zigeunern zum Kölner Domjubiläum im September 1980, an der vor allem Sinti teilnahmen, an diese mit den Worten „Meine lieben Zigeuner“ gewandt. Auch diese Beispiele zeigen, daß zu der Zeit der Begriff durchaus nicht so „schlecht“ war bzw. gesehen wurde, wie heutzutage immer wieder von verschiedenen Seiten behauptet wird, was sich somit als „Falschspielerei“ erweist.

http://www.rbenninghaus.de/zigeuner-begriff.htm

Ausserdem sind dort Grabsteine zu sehen mit Inschriften wie:
Bürgermeister der Zigeuner
Zigeunerprinzessin
Präsident der Zigeuner
Zigeunerkomissar
Zigeunerbaron

Der mittlerweile verstorbene österreichische Lovari Karl Stojka (in: Karl Stojka/ Reinhard Pohanka: „Auf der ganzen Welt zu Hause – Das Leben und Wandern des Zigeuners Karl Stojka“, Wien 1994, S.7):

„Ich bin ein Zigeuner. Ein Rom vom Stamme der Bagaretschi. Mein Vater war Zigeuner, meine Mutter und meine ganze Familie waren Zigeuner.”

Ein Lovari der jüngeren Generation (Willibald, der Sohn von Ceija Stojka), im Beiheft zum Film von Karin Berger: „Ceija Stojka – Porträt einer Romní“:

„Wir sind nicht böse, daß wir Zigeuner genannt werden. Wir sind ja Zigeuner. Ich will auch gar nichts anderes sein. Jetzt sagen sie Rom oder Roma oder Sinti oder was weiß ich! Keiner kennt sich mehr aus.“

Der burgenländische Rom Stefan Horvath aus Oberwart (in: Otto Reiter: „’Zigeuner ist für mich ein Ehrentitel’ – Anmerkungen zum Special ‚Roma Reigen’“, in: filmarchiv – Mitteilungen des Filmarchiv Austria, H.46 , S.24-26, ebd. S.26):

„Ich bin ein burgenländischer Zigeuner und stolz darauf. Viele nennen sich jetzt Roma, Sinti oder irgendwas, weil sie sich dadurch Geld und Anerkennung erhoffen. Ich bin als Zigeuner geboren und für mich ist das ein Ehrentitel.“

usw.

hallo,
es geht darum, dass wir für ein musik-video, in dem es um menschlichkeit geht, eines oder mehrere ihrer online-fotos von flüchtlingen sehr gern benutzen würden.
ist das in ordnung, ohne mit einer klage zu rechnen?
gruß aus oldenburg.

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