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Merz und SPD einigen sich – Mindestlohn heißt ab sofort „fairer Lohn“

Arbeiter
Arbeiter sollten fair bezahlt werden! Lizenz: Public Domain

Fast wäre die neue Große Koalition aus Union und SPD noch am Mindestlohn gescheitert. Nun aber wurde nach zähen Verhandlungen doch noch eine Lösung gefunden. In Zukunft erhalten Arbeitende in Deutschland keinen Lohn, der in diskriminierende Weise mit dem Wort „mindest“ bezeichnet wird. Denn letztlich bedeutet das Adjektiv „geringst“ und steht in der Redewendung „nicht das Mindeste“ sogar für „gar nichts“. Auch im Kinderschreckspruch „Zumindest dein Zimmer könntest du ja mal aufräumen, du Hu…“ wird die abwertende Intention deutlich.

„Fairer Lohn“ für alle kommt

Statt dessen wird in Zukunft in Deutschland „fairer Lohn“ ausbezahlt. Arbeitende bekommen somit endlich ihre Wertschätzung. Auch Politiker der Oppositionsparteien kommen nicht umhin zu sagen, dass es in Deutschland „fairen Lohn“ für alle gebe, denn so lautet nun mal die Bezeichnung.

Höhe ändert sich vorerst nicht

Wörter schaffen Wirklichkeiten, was auch beim Thema Aufrüstung der Bundeswehr und Reparatur der Infrastruktur sehr gut funktioniert. Aus „größte Neuverschuldung aller Zeiten im Bereich einer Billion Euro“ wurde ein „Sondervermögen“. Was dort funktioniert, funktioniert auch beim Lohn.

Daher und auch aufgrund der Tatsache, dass sich die Wirtschaftslage derzeit in einem ausbaufähigen Zustand befindet, beträgt der „faire Lohn“ weiterhin 12,82 Euro pro Stunde – oder auch darüber (ebenso pro Stunde). Das böse „M-„-Wort taucht im Koalitionspapier nicht mehr auf.

Der designierte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) kann sich bei der anvisierten gesenkten Stromsteuer sogar eine dazu harmonisierende Anpassung vorstellen. „Bei sinkenden Lebenshaltungskosten kann sich der Maßstab für Fairness verschieben. Fair ist, das zu bekommen, das man zum Leben braucht“, sagte Merz unserem Blatt.

SPD-Chef Lars Klingbeil ist mit dem Kompromiss, den er für sich reklamiert, ebenso hochzufrieden. Niemand habe der SPD zugetraut, dass sie mit dem Finanzhai Merz erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland einen fairen Lohn für alle würden hinbekommen.

Der faire Lohn in Deutschland wurde von der Großen Koalition (Kabinett Merkel III) am 1. Januar 2015 eingeführt und betrug anfangs 8,50 Euro pro Stunde. Er wurde damals noch anders bezeichnet. Seitdem wurde er schrittweise erhöht.

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