Unser Reporter hat exklusiv mit Gott gesprochen.
keinblatt.de: Lieber Gott, ich darf Sie doch so nennen, „Grüß Gott“ klingt albern und unlogisch, denn dann müssten Sie ja sich selbst von mir grüßen, und „Sehr geehrter Gott“ ist auch nicht so der Bringer.
Gott: Einverstanden. Generell möchte ich aber, dass wir beim distanzierten Sie bleiben.
keinblatt.de: Gerne. Die erste Frage: Glauben Sie an Gott?
Gott: Was für eine sinnlose Frage! Ich weiß ja, dass es mich gibt. Also kann ich ja schlecht an mich glauben. Ich bin ja. Ich bin der Ich-bin, Sie verstehen?
keinblatt.de: O.k. Wer hat Sie erschaffen?
Gott: Schon wieder so eine Frage. Gegenfrage: Wer hat Sie erschaffen?
keinblatt.de: Ich habe gefragt, wer Sie erschaffen hat.
Gott: Und ich habe geantwortet.
keinblatt.de: Aber nicht auf die Frage.
Gott: Doch.
keinblatt.de: Nein.
Gott: Doch.
keinblatt.de: Sie haben mit einer Gegenfrage geantwortet. Ich würde gerne eine Antwort auf meine Frage bekommen.
Gott: Haben Sie doch!
keinblatt.de: Ja, eine Gegenfrage.
Gott: Die Gegenfrage ist die Antwort.
keinblatt.de: Nächste Frage. Warum haben Sie den Holocaust zugelassen?
Gott: Jetzt haben Sie zur Abwechselung eine Suggestivfrage. Wer sagt Ihnen denn, dass ich ihn zugelassen habe?
keinblatt.de: Zumindest haben Sie nicht eingegriffen. Als allmächtiger Gott hätten Sie etwas unternehmen können. Das kann zweierlei bedeuten. Erstens: Sie sind nicht allmächtig, was sollten wir aber von einem Gott halten, der nicht allmächtig ist? Damit wäre ja das Fundament jedes Glaubens erschüttert. Zweitens: Sie sind doch allmächtig, dann sind Sie aber nicht gütig, sonst hätten Sie ja den Gräueltaten nicht tatenlos zugesehen.
Gott: Jetzt kommen Sie gleich mit der ganzen Keule an philosophischen Verrenkungen. Ich sage Ihnen mal was, wenn Sie mich reinlegen wollen, dann suchen Sie sich einen anderen Gott. Aber ich will es Ihnen dennoch erklären: Ich habe die Welt erschaffen mit allen Naturgesetzen. Eine Welt, die so komplex aufgebaut ist, dass auch ein freier Wille möglich ist. Meine Liebe besteht darin, dafür gesorgt zu haben, dass die Leute selbst entscheiden und für sich selbst verantwortlich sind. Was wäre von mir zu erhalten, wenn ich dauernd wie ein Marionettenspieler in mein Werk eingreifen müsste, weil es nicht perfekt ist? Ihr Menschen seid für Euer Schicksal selbst verantwortlich, macht nicht mich verantwortlich, weil ich etwas nicht verhindert habe.
keinblatt.de: Das würde aber auch bedeuten, dass wir Sie gar nicht brauchen.
Gott: Ich habe die Welt erschaffen und das soll dann der Dank sein?
keinblatt.de: So haben wir das nicht gemeint.
Gott: Hat sich aber so angehört.
keinblatt.de: O.k., nächste Frage: Gibt es ein Leben nach dem Tode? Die Wiedergeburt? Den Himmel, das Paradies, das Nirvana, die Hölle, Geister, das Fegefeuer?
Gott: Himmel! – Jesus! – Das sind ja wieder Fragen. – Bis auf das Fegefeuer, das eine Mär ist, gibt es alles.
keinblatt.de: Wie geht es Ihrem Sohn?
Gott: Sie können wohl die Suggestivfragen nicht lassen. Wer sagt Ihnen denn, dass ich einen Sohn habe?
keinblatt.de: Das steht in der Bibel.
Gott: Sie haben weder die Bibel bzw. Ihre Vorgänger diese richtig übersetzt noch diese verstanden, noch haben Sie diese richtig interpretiert, noch haben Sie begriffen, dass die Texte von Menschen geschrieben wurden.
keinblatt.de: Das sind ja eine ganze Menge Vorwürfe.
Gott: Aber sie sind allesamt berechtigt.
keinblatt.de: Stimmt. Nächste Frage: Wie lautet die Weltformel?
Gott: E = mc2 + µ / 42xu-1/12
keinblatt.de: Einstein war also nahe dran.
Gott: Dazu sage ich jetzt mal nichts.
keinblatt.de: Lieber Gott, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.