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Gesellschaftliches Kriminalität

Hessen: Bürger vom eigenen Finanzamt erpresst!

Finanzamt
Freundlich und wohnlich gestaltete Räume, die zum Bürgerkontakt einladen, sind normalerweise das Markenzeichen von Ämtern. Hier geht alles rechtschaffen zu, sollte man meinen. Foto: Elias Schwerdtfeger / Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0

Waldemar Schubert (Name von der Redaktion geändert) aus dem hessischen Neuburg ist fassungslos: „Ich werde erpresst.“ Das ist normalerweise schlimm genug und ein Fall für den Staatsanwalt. Aber was Schubert hier berichtet, stößt offenbar ein neues Kapitel in der Geschichte des Verbrechens auf. Denn der Erpresser ist kein anderer als das eigene Finanzamt!

Gut, er sei mit seinen Steuern im Rückstand, sagt Schubert. Schnell habe sich bei der Kommunikation mit dem Finanzamt der Ton verschärft. Aber nicht nur das. Inzwischen drohe ihm das Finanzamt mit Pfändung! Er werde angewiesen, seine Steuerschuld in einer engen Frist zu begleichen. Komme er dem nicht nach, werde man ihn pfänden. Das letzte Schreiben des Finanzamts gehe weit über das hinaus, was Nötigung sei, so Schubert, und selbst wenn es nur Nötigung wäre, wäre das in keinster Weise akzeptabel.

Nein, was das Finanzamt ihm nun geschrieben habe, erfülle ganz klar die Kriterien einer bandenmäßigen Erpressung, meint Schubert.

„Sollten Behörden nicht im Auftrag für den Bürger tätig sein und auch am Gemeinwohl interessiert sein?“, fragt Schubert rhetorisch, „Dazu gehört selbstverständlich, dass man nicht nur höflich miteinander umgeht, sondern auch von kriminellen Methoden Abstand nimmt.“

Schubert habe inzwischen den Fall seinem Anwalt übergeben, der ebenso entsetzt sei. „Das werden wir ja mal sehen“, meint Schubert, „Die kommen mir damit nicht durch!“

Finanzamt Formulare
Schikanier-Formulare der Finanzämter (Symbolbild). Behörden pflegen normalerweise eine besondere Art von Humor. Mit einer selbst geschaffenen Sprache, dem sogenannten Amtsdeutsch, das in keinem Wörterbuch steht und das nur von Beamten gesprochen wird, und bunten Formularen, die beim Ausfüllen viel Kreativität und Mut abverlangen, necken sie die Bürger. Das alles nehmen die Bürger selbstverständlich hin. Aber nun ist eine Behörde eindeutig zu weit gegangen. Foto: Maximilian Haack / Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0

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