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Mann ist so alt, dass er noch seine dreistellige Postleitzahl kennt!

Historischer Briefkasten
Als dieser Briefkasten geschmiedet wurde, gab es noch dreistellige Postleitzahlen. Lizenz: Pubic Domain

Hannes (109) hat diese dämlichen Internet-Bildchen à la „Kennst du deine vierstellige Postleitzahl noch? Wenn ja, kommentiere!“ satt. „Natürlich weiß ich meine vierstellige Postleitzahl noch“, sagt Hannes, ich kenne sogar meine dreistellige Postleitzahl noch! Sie lautet 367.“  Wie lange das genau her ist, kann Hannes nicht sagen, der gerade angesäuert von einem längeren Spaziergang zurückgekommen ist. Auf jeden Fall schon sehr lange, Kaiserzeiten oder dergleichen. Hannes macht sich seinem Ärger Luft. Die Post habe neulich den Telegrammdienst abgeschafft. Daher habe er vorhin am Postschalter eine Morsenachricht an seine angebetete Maid gefunkt, obwohl ihm das viel zu neumodisch sei. Daher komme auch ein Telefaxgerät für ihn niemals infrage.

Hannes hat sogar noch Erinnerungen an eine Zeit, da gab es gar keine Postleitzahlen. Da hat man einfach den Ortsnamen mit dem Füllfederhalter oder einer Gänsefeder auf den Brief geschrieben. Mehrdeutige Ortsnamen wurden mit einer Präzisierung wie „Neuenkirchen bei Bassum“ versehen. Dies habe wunderbar funktioniert. Als dann aber eben die Postleitzahlen kamen, wurde alles einfacher, aber auch nüchterner. Die dreistelligen Nummern hätten jedoch nur wenige Jahrzehnte ausgereicht, dann seien sie durch vierstellige ersetzt worden, erklärt Hannes. Später dann durch fünfstellige, als die DDR wiedervereinigt worden sei.

Nun stünden in einer weiteren Reform EU-weite Postleitzahlen auf der Agenda, die dann sechs- oder siebenstellig würden, führt der auf der Höhe der Zeit gebliebene Lebemann aus. Schon ist Hannes im Paternoster verschwunden, er hat Probleme mit der Kurbel seines Automobils.

Schwester rechnet Euro-Preise nicht in DM um, sondern …

Hannes’ kleine Schwester Augusta kann über diese pseudo-nostalgischen Facebook-Bildchen auch nur schmunzeln. Mit Änderungen dieser Art kennt sie sich aus. Als der Euro eingeführt wurde, habe sie nie in DM umgerechnet. Bis heute würde sie bei einer Anschaffung in Reichsmark umrechnen, um ein Gefühl zu erhalten, wie gut ein Preis sei, sagt sie.

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Medien Technik/Hightech

Post versendet künftig SMS als Hinweis, dass E-Mail eingegangen ist, die Brief ankündigt

Deutsche Post
Die Deutsche Post erweiterte ihr Repertoire nicht nur um innovative Medien, sondern bietet eine konfigurierbare Verzahnung von Diensten und Medien an. Der klassische gedruckte bzw. handgeschriebene Brief, die E-Mail, die SMS und sogar das Stromnetz werden über Smart Home „eins“. Foto: Otto Kasper, bearbeitet durch keinblatt.de / Lizenz: CC BY 4.0

Die Deutsche Post bietet einen neuen Service an, mit dem Briefempfänger schon in der Früh darüber informiert werden, welche Post im Laufe des Tages im Briefkasten landet. Dazu erhalten die Kunden eine E-Mail mit entsprechenden Angaben wie Absender und Ankunftszeit. Auch ein Scan des Briefumschlags ist möglich, ebenso können Briefe per Aufpreis durchleuchtet und über diesen Umweg ein Scan des Inhalts angefertigt werden.

Ein Post-Sprecher sagte, dass man damit den Kunden klarmachen wollen, wie antiquiert der Versand per Briefpost sei. Nicht zuletzt wolle man auch auf innovative Post-Dienste wie E-Post, Farb-Fax, 3D-Telex und 5G-Funk-Btx aufmerksam machen.

SMS oder Smart Home als erste Ebene der Vorankündigung

Beim Briefankündigungs-Service hat die Deutsche Post eine interessante Zusatzfunktion im Angebot:

Rechnungen werden nicht berechnet

In der Basiskonfiguration kostet eine Benachrichtigung pro Brief 25 Cent. Wer auch eine SMS-Benachrichtigung möchte oder seine Briefpost durchleuchten und scannen lassen will, muss tiefer in die Tasche greifen – bis zu 50 Cent werden dann pro Ankündigung fällig.

Ein Zuckerl hat die Post aber: Kunden sollen nicht für die Ankündigung von Rechnungen zur Kasse gebeten werden. Ein Sprecher wies darauf hin, dass man die Kunden nur mit unzuverlässigen und unfreundlichen eigenen Zustellern, nicht jedoch mit unangenehmer Fremdpost verärgern wolle. Die Ankündigung von Rechnungen ist also kostenlos. Da inzwischen der Anteil an Rechnungen mit Abstand am größten ist, werden also viele Ankündigungen gratis bleiben – aber dann doch teuer sein.

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Gesellschaftliches Politik Sprachliches Technik/Hightech

Erst die Klingelschilder, nun: Politikernamen werden zum Schutz der Privatsphäre durch Nummern ersetzt – verkündet 08/15 (SPD)

08/15
Bundesjustiz- und -verbraucherministerX 08/15 (SPD) setzt sich für den Schutz sensibler Daten ein. Foto: Harald Krichel / Lizenz: CC BY-SA 4.0

Die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO ) ist immer erfolgreicher und verbessert stetig die Privatsphäre von uns Bürgern. Erst wurde bekannt, dass in Wien 200.000 Namen an den Klingelschildern durch Nummern ersetzt werden. Der Grund: Es geht die breite Öffentlichkeit nichts an, wer wo wohnt. Der Name an der Klingel kann also unter den Datenschutz fallen. Auch in Deutschland nimmt man nun den Datenschutz ernst. Entsprechend hat der Immobilien-Eigentümerverband „Haus & Grund“ eine Empfehlung an seine 900.000 Mitglieder herausgegeben, die Namensschilder von Mietwohnungen zu entfernen.

Nun sollen auch Politiker besser geschützt werden, da diese unter anderem wegen unbeliebter Entscheidungen oder Nebeneinkünften oft belästigt oder gar attackiert werden. Alle Politiker in Deutschland treten ab sofort unter eindeutigen Nummern statt Namen auf. Da auch das Geschlecht unter den Datenschutz fällt, wird dieses weggelassen bzw. durch eine geschlechtsneutrale Angabe (MinisterX) ersetzt.

Bundesjustiz- und -verbraucherministerX 08/15 (SPD) stellte heute der Presse die neue Regelung vor. Mit dabei waren auch BundeskanzlerX 666 (CDU) und BundesinnenministerX 007 (CSU).

Dabei wurden weitere Regelungen angekündigt. So dürfen ab 01.01.2019 die Adressen auf Briefkuverts nicht mehr sichtbar sein. Auch hier werden anonymisierte Zahlencodes sowie chiffrierte Postleitzahlen eingeführt. Postkarten und Ansichtskarten werden ab diesem Stichtag komplett verboten, um ein Mitlesen durch Unbefugte zu verhindern. Bundesfamilien, -senioren-, -frauen- und -jugendministerX 4711 (SPD) regte an, dass auch Klassenangaben wie „Klasse 4d“ in Schulen demnächst durch ein klassenloses Nummerierungssystem ersetzt werden, da auch die ganz Kleinen eine Privatsphäre hätten, so dX MinisterX. Auch dieses Vorhaben soll noch im Herbst vom Bundeskabinett beschlossen werden.