Der Münchner Kunstsammler Cornelius Gurlitt ist tot. Er starb heute Vormittag in seiner Schwabinger Wohnung an einer schweren Krankheit. Cornelius Gurlitt wurde 81 Jahre alt.
Im Frühjahr 2011 wurden in Gurlitts total vermüllter Wohnung 1.300 Kunstwerke berühmter Maler, etwa Picasso, Matisse, Chagall, Nolde und Klee, die zum Großteil als verschollen galten, entdeckt. Doch erst im November 2013 erfuhr die Öffentlichkeit davon. Bei einem Teil der Bilder handelt es sich um Nazi-Raubkunst.
Die Betroffenheit in der Bevölkerung ist groß. Gurlitt-Fan Erna P. (81), die nur drei Häuserblocks weiter wohnt, meint, sie habe gerade erst gerade realisiert, dass es Gurlitt und seine Bilder überhaupt gebe, nun sei er schon wieder tot.
Die Erben dürfen sich freuen. Zwar ist noch unklar, ob ein Teil der Bilder an die rechtmäßigen Eigentümer zurückgeht. Es bleiben aber auf jeden Fall eine große Menge äußerst wertvoller Bilder in der Sammlung.
Wie die keinblatt.de-Redaktion erfuhr, hat Gurlitt seine Sammlung an ein Kunstmuseum auf Atlantis vermacht.
Das Bundesfinanzministerium verweigert die Rückgabe zweier Bilder des italienischen Barockmalers Canalratto. Das 50 mal 80 cm große Werk „Küchenschaben“ zeigt einen Prachtblick auf Dresden aus Sicht zweier Wanderschaben. „Karls Kirsche auf Knien“ stellt indes die Südseite einer sonnenbeschienenen Piemontkirsche dar, die auf Karls des Fünften früh gealterten Knien liegt.
Aufkäufer der Nazis hatten diese und andere Bilder des jüdischen Kunstliebhabers und Sammlers Karl Emden seinerzeit weit unter Preis erworben. keinblatt.de wollte wissen, ob denn hier nicht mit zweierlei Maß gemessen werde. Der Staat verlange im Falle Gurlitts radikale Aufklärung über die Herkunft der Bilder. Eine Maßgabe, die für das Ministerium offenbar nicht gelte.
Jochen Lachsschaum, Sprecher des Bundesfinanzministeriums:
„Von zweierlei Maß kann nicht die Rede sein. Gurlitt ist ein Bürger und muss also seinen Bürgerpflichten nachkommen. Von einer Ministerialpflicht weiß ich nichts. Die Gesetze gelten selbstverständlich für alle. Dennoch haben Staatsorgane weitergehende Befugnisse, was kein Widerspruch ist. Staatsorgane dürfen etwa auf beliebige deutsche Bankkonten zugreifen. Dies ist im Sinne aller, da jeder Bürger ein Interesse daran hat, dass alle anderen auch ihre Steuern sauber abführen und dass das entsprechend kontrolliert wird. Als Finanzministerium stehen wir per definitionem über den Finanz- und Eigentumsdingen. Wenn wir daher sagen, wir seien der rechtmäßige Besitzer, dann ist das so und Sie können es uns gerne glauben.
Im Zeitalter der Transparenz erkläre ich Ihnen aber dennoch gerne die Sachlage zum Mitschreiben: Die Nazis haben die Werke ordentlich bezahlt und quasi an Nachkriegsdeutschland vererbt. Damit sind wir der rechtmäßige Eigentümer. Dass die Bilder von Max Emden damals veräußert wurden, geschah wahrscheinlich deshalb, weil er Geld im Exil brauchte, denn die Nazis hatten ihn wohl enteignet, sagen manche. Wenn es sich so verhält, ist das bedauerlich, aber leider nicht Sache unseres Ministeriums. Wir können ja nicht die Vergangenheit ändern, diese Befugnis haben auch wir nicht.“
Weitere Fragen von keinblatt.de blockte Lachsschaum ab, mit dem Verweis, gleich sei es 12 und Mittag. Die Rechtslage ist und bleibt prekär in Sachen Raubkunst. keinblatt.de wird weiter berichten.
In der Wohnung hauste der Rentner Cornelius Gurlitt. Sein Vater war Kunsthändler und hatte die Werke während der Nazizeit zu Spottpreisen erworben und dann seinem Sohn vermacht, der die Werke jahrzehntelang in seiner Wohnung hortete. Bereits 2010 flog die Geschichte auf, wurde aber von den Behörden erste einmal geheim gehalten.
Inzwischen hat man sich in der Messiewohnung an die untersten Schichten herangearbeitet und ist auf eine bislang völlig unbekannte Schicht aus Myriaden an Bierdosen und Konserven gestoßen. Nachbarn hatten sich in der Vergangenheit immer wieder über seltsame metallische Geräusche beschwert, die offenbar erzeugt wurden, als der Bewohner durch das Dosenmeer watete.
Beim Einsammeln fanden die Ermittler eine total verrostete und verklebte Falltüre, die sie sodann freilegten. Diese führt zu einem bisher unbekannten Raum unter der Wohnung. Die Ermittler trauten ihren Augen nicht, eine morsche Klapptreppe brachte sie in einen prächtigen, mit Bernsteinelementen verkleideten Raum. Den Ermittlern war sofort klar, dass es sich hierbei um das das legendäre Bernsteinzimmer handeln müsse. Ein eilig herbeigerufener Sachverständiger bestätigte diese Vermutung.
Das Bernsteinzimmer befand sich fast zwei Jahrhunderte im Katharinenpalast in Zarskoje Selo bei Sankt Petersburg. 1942 wurde es im Königsberger Schloss ausgestellt. Seit Ende des Zweiten Weltkrieges gilt es als verschollen. Sein Wert wird auf mehrere Hundert Millionen Euro geschätzt.
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