Zum Schutz des Weltklimas reduziert die EU eine Geräteart nach der anderen. Erst wurden die Glühbirnen durch Energiesparlampen ersetzt, später dann die Staubsauger in der Leistung reduziert. Für Föhns, Toaster und weitere Geräte sind neue EU-Richtlinien bereits vorgesehen. Nun aber kommt der nächste Schlag. Ergometer-Fahrräder, auch als Hometrainer-Fahrräder oder Trimm-Dich-Fahrräder bekannt, sollen ab 2017 auf 175 Watt beschränkt werden. Der einstellbare Widerstand per Magnetbremse oder anderer Bremseinrichtung darf also konstruktionsbedingt nur so hoch sein, dass keine Leistung jenseits der 175 Watt möglich ist. Derzeit sind die Geräte bis etwa 400 Watt einstellbar. Beständige Leistungen jenseits von 300 Watt erzielen im Allgemeinen nur Profisportler. Für die Simulation einer gemütlichen Radtour reichen im Normalfall Spitzen von 175 Watt.
Warum hohe Leistung bei Ergometer-Fahrrädern klimaschädlich ist
Man könnte einwenden, dass Ergometer ja keinen Strom verbrauchen, vom batteriebetriebenen Anzeigepanel vielleicht einmal abgesehen. Allerdings benötigt derjenige, der zusätzliche Kalorien verbrennt, mehr Nahrung als andere. Genau diese Nahrung müsse produziert werden, was mehr klimaschädliches CO2 freisetze, erklärt EU-Umweltkommissar Romano Aquas, der sich für die Beschränkung stark gemacht hat. Kilos abschwitzen, um sie später wieder anzufuttern, um sie erneut abzuschwitzen und so fort, sei ohnehin gaga, echauffiert sich Aquas.
Ebenso seien Ergometer-Fahrräder keine Fortbewegungsmittel, sodass zum Beispiel keine klimaschädlichen Autofahrten verhindert würden, so Aquas.
Ausnahmen in Medizin und bei Stromeinspeisung
Ausnahmen soll es für Ergometer geben, die zu Diagnosezwecken in der Medizin eingesetzt werden, sowie für Ergometer, die die erzeugte mechanische Arbeit nicht ausschließlich in Wärme, sondern in Strom umwandeln, der ins Stromnetz eingespeist wird. In diesem Fall entlaste dies ja die Kraftwerke, führt Aquas aus. Entsprechend seien diese nicht gleichermaßen umweltschädlich.