Deutschland ist jedes Jahr im Sommerloch mit einem mehr oder weniger gefährlichen Tier beschäftigt. Dieses Jahr ist es die Alligatorschildkröte Lotti, die in der Allgäuer Gemeinde Irsee einen 8-jährigen Bub schwer verletzt haben soll. Dem Jungen wurde beim Baden im Oggenrieder Weiher die Achillessehne gleich zweimal durchtrennt. Der Bub musste operiert werden. Gesehen hat das Tier bislang niemand, nur anhand der Verletzung geht man davon aus, dass hier eine Alligatorschildkröte ihr Unwesen treibt. Das gefährliche Tier, das zu den Schnappschildkröten gehört, wurde offenbar von seinem Besitzer ausgesetzt.
Um Lotti einzufangen, wurde inzwischen das Wasser des Weihers abgelassen. Doch die Bestie bleibt verschwunden und hat sich offenbar im Schlamm versteckt. Helfer durchwühlten bereits den Schlamm, auch ein Spürhund half mit. Doch alle Bemühungen blieben bislang ergebnislos. Es muss das Schlimmste befürchtet werden.
Inzwischen arbeitet die Gemeinde in Absprache mit den Behörden an einem irren Plan, um die Gefahr zu bannen. „Wir haben alles geprüft, auch eine Sprengung des Geländes“, so ein Sprecher der Gemeinde. Alle Maßnahmen hätten sich aber als wenig erfolgversprechend herausgestellt. Nun wolle man einen riesigen Sarkophag bauen. „Wir mauern gewissermaßen Lotti mit Spundwänden ein, die wir viele, viele Meter tief in den Boden rammen. Dann kommt ein Betondeckel drauf. Also ein Sarkophag, der Begriff sagt Ihnen hoffentlich noch etwas – Stichwort Tschernobyl!? So was ist absolut sicher und dicht! Da kommt keiner mehr raus, zumindest nicht lebend.“ Der Sprecher setzt fort: „Das mag grausam klingen, ist aber immer noch besser als eine Detonation, wo uns dann der ganze Dreck vom Seegrund kilometerweit um die Ohren fliegt.“ Mit dem Sarkophag müsste man dann nur ein paar Jahre warten, bis die Gefahr vorbei sei, wobei diese Schildkrötenart aber durchaus 80 Jahre werden könne. Aber das Problem löse sich immerhin von selbst. „Ich betone, von selbst.“
Als Attraktion könne man ja ein Einkaufszentrum auf den Sarkophag stellen. „Wir geben doch das Gelände wegen des Viechs nicht einfach auf, wir nutzen es weiterhin für unsere Bürger und den Tourismus“, so der Sprecher. Dort käme natürlich auch eine Zoohandlung rein. Und ein Schwimmbad als Ersatz für den beliebten Badeweiher.