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Spahn: Niemand müsste in Deutschland krank sein, wenn es die Kliniken nicht gäbe

Jens Spahn
Jens Spahn (CDU) spricht gesunden Patientenverstand aus. Foto: Stephan Baumann / Lizenz: {CC BY-SA 3.0 DE|https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en

Der künftige Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat angesichts des Debatte um die prekäre Finanzsituation der Kliniken in Deutschland vor einer Geringschätzung gesunder Lebensweise und Vorbeugung gewarnt. Er sagte unserem Blatt: „Niemand müsste in Deutschland krank sein, wenn es die Kliniken nicht gäbe. Mit seinem Krankenkassenbeitrag leistet jeder das, was er zum Gesundsein braucht.“

Hier zeigt sich eine Parallele. Spahn hatte bereits mit dem Satz „Niemand müsste in Deutschland hungern, wenn es die Tafeln nicht gäbe. Mit Hartz IV hat jeder das, was er zum Leben braucht“ für Aufsehen gesorgt.

Was für die Versorgung mit Lebensmitteln gelte, könne auch in ähnlicher Form auf das Gesundheitssystem angewendet werden, so Spahn, im Grund genommen auch auf weitere Bereiche wie Verkehr, Handel. Bauwesen, Atomindustrie und Militär. Beobachter werten das als Signal für den Fall, dass Spahn in seiner weiteren Karriere das Ressort wechselt.

Spahn wolle die Kliniken keinesfalls abschaffen, im Gegenteil. Er verteidigt sogar das auf Gastroskopie spezialisierte Klinikum in Darmstadt. Als Minister plant er ein Spahn-Spital-Split-Modell, bei dem Kliniken nach einem noch festzulegenden Punktesystem vergütetet werden. Kliniken, die Patienten und Besucher mit Masken aus seinem neuen Deal versorgen, können Extrapunkte erhalten. Sanierungen der Klinikkapellen, um mehr auf christliche Medizin mit Gebeten und Wunderheilungen zu setzen, sollen bezuschusst werden. Spahn lobte die Kraft des christlichen Glaubens, der sogar Auferstehungen oder – noch komplexer – Genesungen nach Corona ermögliche.

Spahn verteidigte indes den Aufnahmestopp für ausländische Patienten an dem Darmstädter Klinikum. Junge Männer träten dort „derart dreist und robust auf, dass Ältere oder Alleinerziehende keine Chance mehr haben, auch eine Koloskopie abzubekommen“, sagte er. „Dass dann Maßnahmen ergriffen werden, finde ich richtig.“

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Neue Regelung: Kranke müssen beim Arzt vorgelassen werden

Hausarzt
Hausarzt. Lizenz: Public Domain

Am 1. März können sich Arztbesucher freuen. Denn an diesem Tag tritt die Umsetzung einer EU-Richtlinie zur Erweiterung des Antidiskriminierungsgesetzes in Kraft. Dabei soll der besondere Schutz von Kranken im Vordergrund stehen.

Konkret bedeutet es, dass Kranke beim Arzt vorgelassen werden müssen. Damit wird ihr schlechterer Zustand angemessen berücksichtigt. Es ist einem, dem es ohnehin nicht gut geht, einfach nicht zuzumuten, lange beim Arzt – ggf. Stunden – zu warten. Wartezeiten würden die Gefahr bergen, dass sich der Zustand eines Erkrankten weiter verschlechtere, außerdem erhöhe eine längere Anwesenheit beim Arzt die Ansteckungsgefahr für andere Menschen im Wartezimmer, so Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, der in der neuen Regelung einen großen Wurf sieht. „Letztlich ist unser Ziel, Leute schneller wieder fit zu machen, damit sie ihrer Zeitarbeit, ihrem 1‑Euro-Job oder ihrer befristeten Arbeit nachgehen können. Ist ja nicht jeder Politiker wie ich“, so Spahn.