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Unfall! Mentholzigaretten verboten – Raucher aromatisiert selbst und verwechselt Menthol mit Methanol!

Mentholraucher
Rauchen ohne ekeligen Tabakgeschmack, dafür mit frischer Minze. Das kann so ausgehen! Lizenz: Public Domain

Was für eine tragische Verwechslung! Bekanntlich hat die EU Mentholzigaretten verboten, seit dem 20. Mai 2020 sind diese aus dem Handel verschwunden. Damit Raucher nicht auf die geliebten Zigaretten mit Pfefferminzgeschmack verzichten müssen, bleibt für sie im Wesentlichen nur, eine Fabrikzigarette eigenhändig mit dem entsprechenden Aroma zu veredeln.

Das dachte sich zumindest Helmut S. (56) aus Hamburg. Doch Helmut hatte bei seinem Einkauf etwas geschludert und tunkte die Zigarette in Methanol! Eine böse Falle, denn der sehr ähnliche Name bezeichnet giftigen, brennbaren Alkohol. Dieser beschleunigte das Abbrennen der Zigarette, um es noch milde auszudrücken. Das Ergebnis war eine Stichflamme.

Helmut hatte dabei viel Glück und kam mit leichten Verbrennungen im Gesicht und im Genitalbereich davon. Das hätte ganz übel ausgehen können! Daher nicht nachmachen, liebe rauchenden Kinder!

Kleiner Trost: Honorar für die nächste Zigaretten-Warnbildserie

Es war ein Unfall, den Helmut nicht so schnell vergessen wird., der aber ein bisschen versüßt wurde. Denn Helmut wurde für die nächste offizielle Zigaretten-Warnbildserie ausgewählt und erhält nun ein sattes Honorar.

„Nächstes Mal achte ich darauf, das Richtige zu kaufen. Wir Raucher sind ja normalerweise besonders vorsichtige Leute, die Gefahren für Leib und Leben meiden. Aber seltsam, jetzt habe ich gerade im Netz gesucht, aber Methadon finde ich höchstens im Darknet. Was läuft da falsch?“, fragt ein irritierter Helmut.

Vorsicht, nicht nachmachen, auch keine Experimente mit den „richtigen“ Zutaten! Der Unfall zeigt, was passieren kann. Es gilt generell: Manche sind nicht nur so dumm, dass sie rauchen, sondern auch noch zu dumm zum Rauchen! Solche Unfälle können ganz schlimm ausgehen. Prinzipiell so schlimm wie der gewöhnliche Rauchertod, bei dem der Raucher sein Produkt ordnungsgemäß benutzt hat.

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TPD2 – Mentholzigaretten: Fauler Kompromiss gefunden

Helmut Schmidt
Altkanzler Helmut Schmidt ist das Gesicht der Mentholzigarette. Ein Verbot von Mentholzigaretten würde ihn wohl kaum treffen, da er riesige Vorräte im Keller gebunkert haben soll. Foto: Marc Müller / Lizenz: CC BY 3.0 DE

Wie berichtet wurde die Abstimmung über die neue EU-Tabakproduktrichtlinie (TPD2) um rund einen Monat verschoben. Das EU-Parlament wird nun am 8. Oktober 2013 darüber votieren. Mit der TPD2 sollen vor allem größere Warnhinweise auf den Zigarettenschachteln eingeführt werden, die in Gestalt von Ekelbildern (Raucherlungen, Krebsgeschwülste, kaputte Zähne etc.) vor den Gefahren des Rauchens warnen.

Uneinigkeit herrschte lange Zeit noch bei Zusatzstoffen. Mentholzigaretten und anderen Zigaretten, bei denen der Tabakgeschmack durch einen anderen Geschmack überlagert wird, sollten ursprünglich verboten werden. Argumentiert wird damit, dass diese Zusatzstoffe den Einstieg in die Sucht erleichterten.

Hier scheint nun ein Kompromiss gefunden worden zu sein. Laut einem Papier, das der Redaktion vorliegt, wird man zwar an dem Verbot festhalten. Als Kompromiss soll jedoch in Zukunft vorgeschrieben werden, dass jede siebte Zigarette, mindestens aber drei Stück bei einer üblichen 20er-Packung, durch eine Kaugummizigarette ersetzt wird. Betroffen davon sind alle Arten von Zigaretten. Zigarettenpäckchen, die ausschließlich Tabakzigaretten enthalten, wird es dann nach einer Übergangszeit von einem Jahr nicht mehr geben. Die Einsortierung der Kaugummizigaretten soll nach dem Zufallsprinzip erfolgen.

Damit werden die Wünsche der Raucher berücksichtigt, die Wert auf einen frischeren Atem legen. Die Freude bei der Tabakindustrie hält sich jedoch in Grenzen. Ein Sprecher sieht hier nur eine weitere Bevormundung und Gängelung. Viele Raucher würden sich nur ärgern und die Kaugummizigaretten, die auf den ersten Blick nicht von echten Tabakzigaretten zu unterscheiden seien, dann einfach wegwerfen und die Umwelt verschmutzen. Auch sei dies eine versteckte Preiserhöhung, da die Kaugummizigaretten nach den Plänen voll der Tabaksteuer unterliegen werden. Dazu komme, dass man die ganze Produktion umstellen müsse. Das könnte anfangs die Gewinne schmälern.

Die Nichtraucherorganisationen halten dagegen. Immerhin erhielten die Raucher weiterhin ihre geliebten Geschmackszigaretten, wenn auch auf eine andere Art. Ferner würden Kaugummizigaretten erlaubt bleiben, so ein Sprecher des Aktionsbündnisses Nichtrauchen, dafür hätten sich doch die Raucherorganisationen immer wieder stark gemacht.

Die Abstimmung über die neue TPD2 wird mit Spannung erwartet, keinblatt.de berichtet selbstverständlich darüber.