Bislang hat Deutschland keine gute Figur in der Unterstützung der Ukraine gemacht. Erst, noch vor Kriegsausbruch, wollte man 5.000 Helme zur Verfügung stellen. Doch obwohl Putin seit Donnerstag, den 24. Februar, einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt, musste man diese Lieferung wegen Materialengpässen (Kunststoff) auf voraussichtlich 15 Jahre strecken. Das ist fast so lang, wie der Krieg voraussichtlich dauern wird.
Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki hat die Bundesregierung mit Nachdruck dazu aufgerufen, der Ukraine zu helfen. „Was für eine Hilfe wurde an die Ukraine geliefert? Fünftausend Helme? Das muss ein Witz sein“, sagte er. Er verwendete dabei mit „Witz“ dieselbe Vokabel, die Vitali Klitschko, Bürgermeister von Kiew, bereits vor Kriegsausbruch in den Mund genommen hatte.
Die Deutsche Marine muss ran!
Jetzt endlich folgte die lang erwartete Reaktion. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte, Deutschland habe sich entschieden, dem ukrainische Volk einen wertvollen Beitrag zu leisten. Konkrete werde man die Deutsche Marine entsenden, um die Ukraine zu verteidigen. Die Unterabteilung der Bundeswehr werde die generalüberholte Gorch Fock ins Schwarze Meer schicken. Nach einer Zustimmung des Deutschen Bundestages könne es losgehen. Über die genaue Konfiguration und Besetzung des Schiffes konnte Scholz keine Angaben machen. Er sagte dazu, Deutschland müsse Krieg erst noch lernen.
Ferner erklärte Scholz, er hätte sich niemals für das Amt des Bundeskanzlers der Bundesrepublik Deutschland beworben, wenn er gewusst hätte, dass es Krieg gäbe. Vor allem beklagte er, dass, nachdem die Corona-Fallzahlen endlich das Fallen begonnen hätte, in der Pause gleich mehrere Orkane wüteten. Und nun, im zweiten Teil, käme ein unermesslich größeres Unglück für ihn als Krisenmanager. Zudem hätte ein Meteorologe für den Sommer Deutschlands höchstes Hochwasser angekündigt. Scholz machte keinen Hehl daraus, dass die erfahrene Merkel durchaus noch einmal ein oder mehrere Legislaturperioden hätte anhängen können. Wie oft er sich genau Rat von ihr holte, ließ Scholz offen. Er bemerkte vielsagend: „Öfter, als Sie denken, aber nicht so oft, wie Sie jetzt denken!“