Die Bundesregierung will morgen eine Sonderverordnung beschließen, damit Public Viewing während der Fußball-WM 2014, die bekanntlich in Brasilien stattfindet, auch nach 22 Uhr ermöglicht wird. Denn durch die Zeitverschiebung werden eine ganze Reihe von Spielen nach deutscher Zeit erst um 22 Uhr oder 0 Uhr angepfiffen, eines sogar erst um 3 Uhr früh.
Konkret sollen die Fanmeilen während der WM (12.06. bis 13.07) zu Sportanlagen erklärt werden. Damit wäre Public Viewing auf Videoleinwänden mit einem Besuch im Stadion gleichgestellt und damit legal.
Es ist ein Dilemma. Die FIFA hat die Fußball-WM 2022 in Katar in die Wintermonate verschoben, weil weder den Fußballspielern noch den Zuschauern die extremen Temperaturen von bis zu 45 Grad, die im Wüstenstaat im Sommer typischerweise herrschen, zuzumuten sind. So werden die Spiele nun im November und Dezember stattfinden, das Endspiel ist einen Tag vor Heiligabend vorgesehen.
Das wiederum führt zu einem neuen, noch größeren Problem: Man kann den Fußballfans in Europa, speziell den deutschen Fans, eine WM im Winter nicht antun. Public-Viewing-Events vor Großleinwänden im Freien sind bei Minusgraden einfach nicht vorstellbar. Ebenso wenig spontan feiernde Fans auf den Straßen und Plätzen der Republik. Man vergesse nicht die Autokorsos. Bei Frost, Glatteis und Schnee kann einfach keine Stimmung aufkommen.
Die geniale Lösung
Was tun? Es scheint keine Lösung zu geben. Doch die FIFA wäre nicht die FIFA, wenn sie nicht doch einen genialen Plan entwickelt hätte. Die WM findet nun tatsächlich in den Wintermonaten in Katar statt. Der Clou dabei: Die Spiele werden vor ausgewähltem Publikum aufgezeichnet, aber erst sechs Monate später im TV gesendet. Damit wird die WM gewissermaßen künstlich in die Sommermonate verlegt. Damit ist die Stimmung gesichert und den beliebten Public-Viewing-Events steht nichts im Weg. Ob ein TV-Bild live ist oder aufgezeichnet, lässt sich ohnehin nicht feststellen. Mal davon abgesehen, ist selbst ein Livebild nie wirklich live, sondern bringt immer eine technisch bedingte Zeitverzögerung mit sich. Es ist die perfekte Illusion und eine Lösung, mit der alle sehr gut leben können.
Alle Beteiligten, das heißt die Spieler, die Trainer, die Zuschauer in den lokalen Stadien in Katar, die Techniker und alle anderen werden unter Androhung hoher Konventionalstrafen zur absoluten Verschwiegenheit verpflichtet. Somit wird garantiert, dass nichts an Spannung verloren geht, wenn die Aufzeichnungen sechs Monate später gesendet werden.
Vorbild Mondlandung
Kritiker befürchten jedoch, dass doch der eine oder andere Eingeweihte plaudern könnte. Doch dies ist wohl unbegründet. Bei der gefakten Mondlandung 1969, die tatsächlich in einem Hollywood-Studio inszeniert wurde, gab es schätzungsweise mehr als 100.00 Eingeweihte und bis heute hat niemand das gut gehütete Geheimnis verraten. Es kann und wird also funktionieren, es muss.
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