Leon Wanst aus Berlin ist sauer. Der große TV-Event „Helden – Wenn dein Land dich braucht“ gestern Abend auf RTL, bei dem ein Teilchenbeschleuniger außer Kontrolle gerät und ein schwarzes Loch produziert, habe ihm überhaupt nicht gefallen.
Ganz im Gegenteil, die hanebüchene Story habe so viele Löcher gehabt, dass jedes einzelne für sich schon ein größeres schwarzes Loch gewesen sei, als es ein Teilchenbeschleuniger oder gar eine Supernova je produzieren könnte. Wanst ist sich sicher, die Macher hätten bewusst einen maximal miserablen Film hergestellt, um die Leute durch vorab erschienene Verrisse neugierig zu machen. Ja, auch er habe deswegen eingeschaltet, um zu sehen, ob der Film wirklich diese negativen Ansprüche erfüllen würde.
Um mitreden zu können, habe er den Film halt bis zum Ende angeschaut. Als er dann aufstehen wollte, sei er fast gestürzt, da seine Füße inzwischen taub waren. So etwas sei jetzt nicht so außergewöhnlich. In Anbetracht des besonders ärgerlichen Films sei er dann aber auf einmal neidisch auf seine Füße gewesen, weil diese eingeschlafen seien, er selbst aber während des Spektakels wach geblieben sei.
Im CERN, dem europäischen Kernforschungszentrum in Genf, wurde bei einem Experiment im Teilchenbeschleuniger unerwartet ein neues Elementarteilchen entdeckt. Professor Dr. Paul Higgins spricht von einer Sensation: „Es bestehen kaum noch Zweifel, es gibt offenbar ein bislang unbekanntes Elementarteilchen! Die Geschichte der Physik muss möglicherweise umgeschrieben werden.“ Zu Ehren der Kanzlerin Dr. Angela Merkel (CDU), die ja bekanntlich Physikerin ist, wolle man das Teilchen nach ihr benennen. Das Komitee zur Namensfindung habe bereits signalisiert, dass man dem vorgeschlagenen Namen Merkelium zustimmen werde. Der Plural wäre dann Merkelia.
Das Teilchen erweitert den bereits sehr unübersichtlichen Teilchenzoo, der sich bekanntlich aus Quarks, Leptonen (z.B. Elektron), Wechselwirkungsteilchen (z.B. Photon) und dem postulierten, aber noch nicht endgültig bestätigten Higgs-Boson zusammensetzt (siehe Grafik). Ob das neue Teilchen mit dem sogenannten Standardmodell vereinbar ist, ist noch zu klären. Unter Umständen muss das Standardmodell erweitert oder sogar völlig verworfen werden.
Das Merkelium soll einige besondere Eigenschaften haben. Es ist relativ massereich und sehr langlebig. Ersten Berechnungen zufolge kann es Jahrzehnte existieren und nur in festen Intervallen von vier Jahren zerfallen.
Das Befremdliche ist, dass es – für ein Elementarteilchen eigentlich unmöglich – jederzeit seinen Spin ändern kann. Der Spin ist der Eigendrehimpuls bei punktförmigen Teilchen. „Hier stehen wir noch vor einem Rätsel“, sagt Higgins, „Anpassbare Teilchen kann es bei Elementarteilchen gar nicht geben, sonst wären sie ja nicht elementar.“ Das wäre ja das Gleiche, als wenn ein Mensch auf einmal seine innersten Überzeugungen umdreht und an einem Tag etwa noch pro Atomkraft sei und einen Tag später auf einmal dagegen und den Atomausstieg beschließe.
Eine elektrische Ladung soll das Merkelium keine aufweisen, es ist offenbar neutral. Bis jetzt ist noch nicht vollständig geklärt, welche genaue Funktion das Merkelium einnimmt. Ersten Experimenten zufolge ist das Teilchen bestrebt, andere Teilchen, von denen es getroffen wird, zum Zerfall zu bewegen. Higgins vermutet, dass sich dadurch erklären lasse, warum überhaupt Elementarteilchen, die man bislang nur als punktförmig wahrnehmen könne und die damit im Grunde genommen „nichts“ seien, zerfallen können.
Todesteilchen Merkelium? Verdanken wir ihm unsere Existenz?
Würde sich das bestätigen, wäre das Merkelium eine Art Todesteilchen. Man könne sich das vielleicht wie eine Art Machterhaltungssystem im Universum vorstellen. Das Merkelium überlebe extrem lange, aber wer ihm gefährlich werde, müsse weichen. Damit werde vielleicht das Universum zusammengehalten und wir könnten überhaupt nur auf diese Weise existieren, so der Professor. Wenn das nur so funktioniere, sei das alternativlos.
Die bisherigen Messungen und Ergebnisse zum Merkelium sollen in den nächsten Tagen veröffentlicht werden.
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