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Papst Franziskus lockert Zölibat – Ministranten ja, Frauen nein

Papst Franziskus
Papst Franziskus: „Der Zölibat wird im Sinne der Menschheit gelockert!“ – Foto: Casa Rosada / Lizenz: CC BY-SA 2.0

Papst Franziskus und der emeritierter Papst Benedikt XVI. haben sich im Zölibat-Streit überraschend geeinigt. Papst Franziskus hatte zur Bekämpfung des Priestermangels angeregt, den Zölibat bzw. das Verbot sexueller Handlungen zu lockern. Das soll den Beruf des katholischen Priesters attraktiver machen, sodass verwaiste Pfarreien wieder mit Leben erfüllt werden. Der noch konservativere Benedikt XVI. hielt dagegen. In einem Beitrag für das Buch „Aus der Tiefe unserer Herzen“ setzte sich Benedikt XVI. gegen eine Lockerung der Ehelosigkeit katholischer Priester ein. Inzwischen distanziert sich Benedikt XVI. von dem Buch, wohl deshalb, da es eine Attacke auf Franziskus darstellt.

Dennoch sind die beiden Päpste im Benedikt-Gate nun zu einer einvernehmlichen Lösung gekommen. Beide sind sich einig, dass gegen den Priestermangel in vielen Regionen vorgegangen werden müsse. Dazu käme man nicht umhin, auch alte Dogmen zu hinterfragen und ggf. zu modifizieren. Eine Modernisierung und ein Dem-Zeitgeist-Hinterherlaufen will Franziskus nicht, Benedikt XVI. noch viel weniger. „Die katholische Kirche nährt sich vor allem davon, dass sie so bleibt, wie sie ist“, sagte Franziskus unserem Blatt. Sie solle eine Heimat für alle sein und auch bleiben, die mit dem Zeitalter, als der moderne Mensch durch Jesus Christus, Gottes Sohn, erstmals in Erscheinung trat, eine tiefe, lebensbestimmende Verbindung haben.

Der Kompromiss: (Männliche) Ministranten ja, Frauen nein

Aber der Priestermangel habe für die Kirche und ihre Sünder, also die Gläubigen, existenzbedrohende Ausmaße angenommen, betont Franziskus. Es sei das kleinere Übel, den Priestern, die in bestimmten Regionen tätig sein wollen, die Ausübung sexueller Handlungen teilweise zu erlauben. Man wolle und könne hier aber nicht weitergehen, als es unbedingt sein müsse. Die Regelung „(Männliche) Ministranten ja, Frauen nein“ sei ein Kompromiss, den man den Gläubigen noch vermitteln könne und die auch im Sinne zukünftiger Priester sei, so Franziskus.

Altpapst Benedikt XVI.
Altpapst Benedikt XVI. Foto: Fabio Pozzebom / Lizenz: Public Domain
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„Ehe für alle“ kommt – alle müssen in Zukunft verheiratet sein, Zölibat fällt

Regenbogenfahne
Regenbogenfahne: Das internationale schwul-lesbische Symbol. Lizenz: Public Domain

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Abstimmung über die „Ehe für alle“ überraschend freigegeben. Es gibt keinen Fraktionszwang mehr innerhalb der Union, sodass es als sehr wahrscheinlich gilt, dass die „Ehe für alle“ kommt.

Wie der Ausdruck schon sagt, müssen in Zukunft alle in Deutschland Lebenden, die die Ehereife (das heißt Volljährigkeit) erreicht haben, verheiratet sein. „Alle“ sind eben „alle“. Auch der Zölibat fällt entsprechend, denn wie eben erklärt wurde, gilt die neue Regelung für „alle“. Für die meisten katholischen Pfarrer ist das nicht weiter schlimm, denn diese müssen nur ihre heimliche Ehe offiziell anerkennen lassen.

Bundeskanzlerin Merkel sagte, es gehe ihr nicht um das Wohl von homosexuellen Menschen, denn ein schwuler Mann dürfe bereits heute ganz legal eine lesbische Frau heiraten. Stattdessen wolle sie die vielen Single-Haushalte abschaffen, um den Wohnungsmarkt zu entlasten. Außerdem möchte sie den Grünen mal wieder ein Thema und damit auch Stimmen klauen. Merkel bemerkte süffisant, dass die Grünen nun kein einziges Thema mehr hätten. „Gut, den verpflichtenden Strickkurs für Buben haben sie noch als Forderung, mal sehen, das kriege ich auch noch vor der Bundestagswahl hin“, so die Bundeskanzlerin.

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Meisner zeigt sich empört über sich selbst – und erklärt seine Muslimen-Mathematik

Joachim Kardinal Meisner
Joachim Kardinal Meisner. Bild: Gemos / Lizenz: CC BY-SA 3.0

Der Kölner Kardinal Joachim Meisner hat mit einer Aussage für Empörung gesorgt. Vor Mitgliedern des Neokatechumenalen Weges, einer konservativen katholischen Bewegung, sagte Meisner am vergangenen Freitag: „Eine Familie von euch ersetzt mir drei muslimische Familien.“

Inzwischen hat sich Meisner für seine missverständliche Aussage entschuldigt. Es sei anders gemeint gewesen. Selbstverständlich sei jede Familie und jedes Kind gleich viel wert, so Meisner. Es gehe ihm nur um eine mathematische Darstellung der Realität. Katholiken würden einfach erheblich weniger Kinder in die Welt setzen als muslimische Familien. Eine Ausnahme seien aber die Mitglieder des Neokatechumenalen Weges, die durchaus schon einmal zehn kleine Schreihälse hätten, trotz Pille, trotz Pille danach, trotz Lümmeltüte, trotz Spirale und trotz oder vielleicht auch wegen des Unterschichtenfernsehens. Außerdem habe er, Meisner, immer wieder betont, dass er muslimische Familien für ihren Kinderreichtum wertschätze.

Wenn aber eine neokatechumenale Familie für dreimal mehr Kinder sorge als selbst eine geschätzte muslimische Familie, dann liege ihre Gebärrate halt dreimal höher, und sie leiste damit rein mathematisch dreimal mehr als eine muslimische. „Gehet hin und vermehret euch!“, sei der biblische Auftrag. Die Mathematik könne auch er, Meisner nicht ändern, das sei die Sprache Gottes und diese sei unveränderlich. Um die Bevölkerungsexplosion voranzutreiben und damit einer Vergreisung entgegenzuwirken, die besonders unter den Kirchenführern und den beiden Päpsten weit fortgeschritten sei, holt Meisner aus, bräuchte es Kinder, Kinder und noch mal Kinder. Also dreimal mehr Kinder. Auch so sei es gemeint gewesen. Am Zölibat werde aber nicht gerüttelt, stellt Meisner klar, da wir, die Alten, ohnehin nur wenig zur Erfüllung des göttlichen Vermehrungsauftrages beitragen könnten.