Es ist ein schwerer Vorwurf, der im Raum wiegt. Die CDU (Christlich Demokratische Union) soll den Gedanken der Neutralitätspflicht verletzen, sie soll gar parteiisch sein. Politikwissenschaftler Hermann Liebermann sieht in der CDU eine wertkonservative, antisozialistische, lobbyistische Gruppierung, die sich auch an bevorzugt an die Mitglieder der beiden großen deutschen christlichen Kirchen, die sich sehr ähnlich sind, richtet. Man habe sich nicht mal Mühe gemacht, das zu verschleiern, die Verbundenheit zum christlichen Gott sei bereits im Namen implementiert. „Dümmer geht es nicht“, führt Liebermann aus.
Nach Liebermann ist die CDU aber auch nicht statisch, sondern hat sich in der Nach-Kohl-Ära mit Frau Dr. Angela Merkel eine gewisse Sozialdemokratisierung erfahren. Das seien fast linke Tendenzen vom traditionellen, patriotischen deutschen Familienbild hin zu einer multikulturellen, multireligiösen Wertvorstellung, so Liebermann. Diese Verschiebung bedeute aber nur eine geänderte Parteilichkeit.
Es ist mit Bedauern festzustellen, dass politische Gruppierungen einseitig Werte und Meinungen propagieren und gezielt Wählerschichten ansprechen. Der Vorwurf der Parteilichkeit ist sicherlich starker Tobak.
Andere politische Gruppierungen wie SPD, CSU, Grüne, FDP und „Mensch Umwelt Tierschutz“ seien aber auch nicht viel besser, so Liebermann. Da gebe es also eine Gruppierung, die sich für Menschen und Tiere einsetze, aber für sonst für keine Lebewesen. „Was soll denn hier bitte neutral oder wenigstens vollständig sein?“, klagt Liebermann an.
Eine Antwort auf „Ungeheurer Verdacht: Ist die CDU etwa parteiisch?“
Naja, der CDU kann man eigentlich keinen Vorwurf machen, denn schließlich bemüht sie sich ja redlich, mit ihrer Politik zu beweisen, wie unchristlich sie ist. Man nehme nur einmal ihre Anti-Flüchtlings-Politik, wo sie mit Abschottung, Abschiebung, Asylrechtsverschärfung und Deals mit Diktatoren alles tut, um nicht in den Verdacht der Nächstenliebe zu geraten. Aber auch der Tierschutzpartei tut man Unrecht mit dem Vorwurf, sich nicht um Pflanzen zu kümmern, denn das Feld bestellen ja die Grünen schon, wie ihr Name zeigt, während beim Tierschutz es ja nun wirklich noch genug zu beackern gibt.